Intervallfasten ist im Trend – doch was sagt die Wissenschaft zur Wirksamkeit?
Kaum ein Ernährungsthema hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erhalten wie das Intervallfasten. Als Lifestyle-Trend gefeiert und von Prominenten propagiert, verspricht diese Methode nicht nur Gewichtsverlust, sondern auch gesundheitliche Vorteile wie Zellregeneration oder verbesserten Stoffwechsel. Doch wie viel davon ist wissenschaftlich fundiert? Und welche Formen des Intervallfastens sind tatsächlich sinnvoll?
Intervallfasten – auch intermittierendes Fasten genannt – beschreibt Essensmuster, bei denen zwischen Fasten- und Essensphasen gewechselt wird. Die bekanntesten Varianten sind:
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16:8-Methode: 16 Stunden fasten, 8 Stunden essen
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5:2-Methode: 5 normale Tage, 2 Fasttage mit max. 500–600 kcal
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Eat-Stop-Eat: 1–2-mal pro Woche 24 Stunden fasten
Im Unterschied zu klassischen Diäten geht es hier nicht um die Wahl der Lebensmittel, sondern um den Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme. Erste Popularität erhielt das Konzept ab 2012 durch populärwissenschaftliche Berichte aus den USA. Seither hat sich das Fastenverhalten auch in Europa stark verbreitet.
In der Schweiz greifen immer mehr Menschen auf Intervallfasten zurück – sei es zur Gewichtskontrolle oder aus gesundheitlichen Gründen. Apotheken, Fitnessanbieter und Ernährungsportale bieten entsprechende Programme an. Laut einer Umfrage des Bundesamts für Gesundheit (BAG) 2024 gaben rund 18 % der Befragten an, bereits regelmässig zu fasten – Tendenz steigend. Auch Krankenkassen registrieren das Thema als Bestandteil von Präventionsprogrammen, etwa in der Burnout-Prophylaxe oder bei metabolischem Syndrom.
Die Forschung liefert mittlerweile differenzierte Einblicke:
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Gewichtsverlust: Studien zeigen, dass Intervallfasten im Vergleich zu kalorienreduzierter Ernährung ähnlich effektiv ist.
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Insulinsensitivität: Verbesserungen bei Prädiabetes nachgewiesen.
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Autophagie: In Tiermodellen konnte Zellreinigung während Fastenphasen beobachtet werden – beim Menschen ist die Datenlage noch limitiert.
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Blutdruck und Entzündungsmarker: leichte Verbesserungen in Interventionsstudien mit übergewichtigen Personen .
Gleichzeitig warnt die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) vor pauschaler Empfehlung: Für Menschen mit Essstörungen, chronischen Krankheiten oder Schwangere ist Intervallfasten ungeeignet.
Intervallfasten bleibt ein spannender Ansatz im Spektrum moderner Ernährungskonzepte. Die wissenschaftliche Evidenz zeigt Potenzial – vor allem bei Gewichtsreduktion und metabolischer Gesundheit. Doch der Hype sollte nicht über mögliche Risiken hinwegtäuschen. Wer Intervallfasten ausprobieren will, sollte seine individuellen Bedürfnisse und gesundheitlichen Voraussetzungen kennen.
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