Wetterlage begünstigt Krankheitserreger – gezielte Kontrollen und Fungizidschutz empfohlenIm Schweizer Kartoffelbau steigt derzeit das Risiko für zwei bekannte Probleme: Krautfäule und Kartoffelkäfer. Das anhaltend milde und feuchte Wetter fördert die Ausbreitung der Krautfäule – mit ersten bestätigten Herden in der West- und Ostschweiz. Gleichzeitig beginnt die Saison für den Kartoffelkäfer. Die Pflanzenschutzdienste rufen zu erhöhter Aufmerksamkeit auf – und empfehlen gezielte Behandlungen, sobald die Feldbedingungen es erlauben.
Krautfäule: Schnelles Handeln erforderlich
Die Krautfäule (Phytophthora infestans) zählt zu den gefährlichsten Krankheiten im Kartoffelbau. Laut aktuellen Meldungen wurden erste Befallsherde bis zum 27. Mai 2025 sowohl in der West- als auch in der Ostschweiz festgestellt. Durch die feuchte und milde Witterung ist das Infektionsrisiko landesweit weiterhin hoch.
Fachstellen empfehlen deshalb, den Fungizidschutz umgehend zu erneuern, sobald die Befahrbarkeit der Felder dies erlaubt. Um einer Resistenzbildung vorzubeugen, soll bei der Mittelwahl unbedingt auf Wirkstoffrotation geachtet werden – also keine wiederholte Anwendung derselben Wirkstoffgruppe.
Die gemeldeten Daten tragen wesentlich zur Kontrolle und Eindämmung der Krautfäule bei.
Kartoffelkäfer: Erste Funde – jetzt Kontrolle starten
Parallel zur Krankheitslage sind auch erste Kartoffelkäfer und deren Eigelege in Schweizer Feldern entdeckt worden. Derzeit ist das Befallsniveau noch gering, doch die Fachstellen raten zu Frühkontrollen nach Käfereinflug.
Entscheidend für die Bekämpfung ist die Larvenzahl:
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Bekämpfungsschwelle: 30 % befallene Pflanzen mit Larven und/oder 1 Befallsherd pro Are
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Kontrollmethode: 10 x 5 Pflanzen quer übers Feld verteilt zählen
Für die gezielte Bekämpfung wird der Einsatz von Coragen (Wirkstoff: Chlorantraniliprol) empfohlen – bereits beim erstmaligen Überschreiten der Schwelle. Damit schliessen sich die Fachstellen der Strategie in den Kantonen Zürich, Aargau, Schaffhausen und weiteren an.
Wichtig:
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Der Einsatz von Coragen erfordert eine Sonderbewilligung, die jedoch zeitnah ausgestellt wird.
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Nicht zugelassen im Produktionssystem „Verzicht auf Pflanzenschutzmittel“ sowie IP-Suisse.
Die Pflanzenschutzdienste rufen Landwirtinnen und Landwirte zur genauen Feldkontrolle auf. Nur durch frühzeitiges Erkennen und gezielte Massnahmen lässt sich eine unkontrollierte Ausbreitung von Schaderregern vermeiden. Fungizidschutz und Insektizidstrategien müssen standort- und befallsbezogen angepasst werden – mit Blick auf Umweltverträglichkeit und Resistenzvermeidung.
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