Warum Schweizer Musik es schwierig hat

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Samstag, 3. Mai 2025 , , , ,

Mikrofon(Symbolbild)

Obwohl talentiert und vielseitig, bleibt Schweizer Musik oft unter dem Radar. Woran das liegt – und was sich ändern müsste.

Sie schreiben Hits, füllen Clubs und experimentieren mit Stilen – und doch kennt sie kaum jemand: Schweizer Musikerinnen und Musiker kämpfen nicht selten um Aufmerksamkeit. Warum tun sie sich so schwer – trotz Qualität und Kreativität?

Die Schweiz hat eine rege Musikszene mit Pop, Rock, Rap, Elektro, Jazz und Volksmusik. Künstler wie Stephan Eicher, Bligg, Nemo oder Sophie Hunger zeigen, dass Talent vorhanden ist. Dennoch bleibt der Sprung auf grosse Bühnen oder in internationale Charts die Ausnahme.

Das liegt nicht nur an der Sprache – sondern an einer Mischung aus Marktgrösse, kultureller Zurückhaltung und medialer Struktur.

 Sprachvielfalt = Marktfragmentierung

In der Schweiz gibt es vier Landessprachen – Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch. Was auf nationaler Ebene ein kultureller Reichtum ist, wirkt sich in der Musik als Zerstreuung des Publikums aus:

  • Deutschsprachige Acts kommen kaum in die Romandie – und umgekehrt.

  • Ein Song auf Berndeutsch ist regional stark, aber ausserhalb der Deutschschweiz oft unverständlich.

  • Italienischsprachige Musik hat es besonders schwer, Gehör zu finden – selbst innerhalb der Schweiz.

Kleiner Markt, wenig Sendezeit

Die Schweiz hat rund 8,8 Millionen Einwohner – ein vergleichsweise kleiner Markt. Hinzu kommt: Schweizer Musik bekommt wenig Radio-Airplay, insbesondere im privaten Rundfunk:

  • In Deutschland gibt es „Quote für deutsche Musik“, in der Schweiz fehlt eine Pflicht zur Förderung einheimischer Songs.

  • Viele Programme setzen auf internationale Popmusik – Schweizer Acts sind oft nur in Nischenformaten zu hören.

Zurückhaltung statt Hype

Der Schweizer Musikmarkt ist weniger promigetrieben als andere. Während in Deutschland oder den USA gezielt Hypes erzeugt werden, sind Schweizer Künstler oft bescheiden, zurückhaltend, weniger marketingorientiert.

  • „Eigenlob“ gilt vielerorts noch als unangenehm.

  • Musikförderung findet statt, aber die Sichtbarkeit bleibt gering – gerade im Streaming-Zeitalter.

  • Die Schweiz ist zwar Gastgeber des Montreux Jazz Festivals, bringt aber kaum Jazz-Grössen mit internationalem Durchbruch hervor.

  • Einige Musiker:innen weichen auf den deutschen Markt aus, um dort Fuss zu fassen – z. B. Stress oder Crimer.

  • Plattformen wie SRF 3, Couleur 3, m4music oder Demotape Clinic versuchen gezielt, Schweizer Talente zu fördern – mit Wirkung, aber begrenzter Reichweite.

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