Burnout in der Schweiz: Immer mehr Menschen betroffen – doch das Thema bleibt tabu
Burnout ist längst kein Randphänomen mehr. In der Schweiz steigen die Zahlen der Betroffenen rasant an – doch öffentlich wird kaum darüber gesprochen. Zwischen Leistungsdruck, Arbeitsverdichtung und emotionaler Erschöpfung stecken immer mehr Menschen in einem Teufelskreis aus Stress und Schweigen.
Die Schweiz am Limit: Aktuelle Zahlen offenbaren eine stille Krise
Laut einer Erhebung des Jobportals JobCloud fühlen sich 37 % der Erwerbstätigen in der Schweiz regelmässig am Rande der Erschöpfung – Tendenz steigend. Auch die Gesundheitsförderung Schweiz schlägt Alarm: Die Kosten für psychische Erkrankungen, zu denen auch Burnout zählt, belaufen sich auf über 7 Milliarden Franken pro Jahr. Das sei „nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern ein gesellschaftlicher Notstand“, so die Organisation.
Stressfaktor Arbeitswelt: Wenn Leistung zur Überforderung wird
Besonders betroffen sind Menschen in Gesundheitsberufen, im Bildungswesen und in Führungspositionen. Die Gründe sind vielfältig: ständige Erreichbarkeit, Fachkräftemangel, Personalkürzungen, hohe Eigenverantwortung – und ein kulturelles Ideal der „unermüdlichen Leistung“. Wer ausfällt, fühlt sich schnell als Versager.
Ein Fachartikel des Bundesamts für Gesundheit verweist darauf, dass Burnout nicht als Krankheit klassifiziert ist, sondern als „Problem im Zusammenhang mit Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“. Das erschwert Betroffenen den Zugang zu wirksamer Hilfe.
Schweigen statt Hilfe: Warum Burnout oft im Verborgenen bleibt
Obwohl psychische Gesundheit ein zentrales Thema sein sollte, wird über Burnout in vielen Unternehmen geschwiegen. Betroffene verschweigen ihre Symptome aus Angst vor Stigmatisierung oder Jobverlust. Das führt zu langen Leidenswegen, oft mit schweren gesundheitlichen Folgen wie Depressionen, Angststörungen oder physischen Beschwerden.
Eine Umfrage von Pro Mente Sana zeigt: Mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung fühlt sich nicht wohl dabei, mit Kolleg:innen oder Vorgesetzten über psychische Probleme zu sprechen.
Prävention statt Ignoranz: Was jetzt passieren muss
Experten fordern mehr Prävention: betriebliche Gesundheitsförderung, offene Gesprächskultur, Enttabuisierung psychischer Erkrankungen und ein gesamtgesellschaftliches Umdenken. Auch Unternehmen stehen in der Pflicht, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die psychisch gesundes Arbeiten ermöglichen.
Der Kanton Zürich ZH setzt mit seinem Projekt „Stress lass nach!“ bereits erste Zeichen und bietet Arbeitgebern Workshops und Tools zur Förderung der mentalen Gesundheit im Betrieb.
Fazit: Burnout darf kein Tabuthema mehr sein
Die Schweiz erlebt eine stille Epidemie. Burnout betrifft nicht nur Einzelne, sondern die Gesellschaft als Ganzes. Es braucht mehr Aufklärung, mehr Offenheit – und konkrete Massnahmen. Denn wer die Psyche schützt, schützt auch die Zukunft der Arbeitswelt.
Verpasse keine News mehr! Aktiviere unseren kostenlosen Whatsapp-Kanal