Im Hochsicherheitsgefängnis von Terni fand erstmals ein intimes Treffen ohne Überwachung zwischen einem Inhaftierten und seinem Partner statt – ein historischer Schritt für das italienische Justizsystem.
Im Gefängnis von Terni (Umbrien) wurde zum ersten Mal ein affektiver Besuchsraum genutzt. Ein Häftling aus Kampanien, der unter Hochsicherheitsbedingungen inhaftiert ist, durfte zwei Stunden lang ungestört mit seinem Partner in einem speziell vorbereiteten Raum verbringen – ohne direkte oder sichtbare Kontrolle durch das Personal der Gefängnispolizei.
Recht auf Intimität im Gefängnis
ansa.it berichtet dass diese Neuerung basiert auf einer Entscheidung des italienischen Verfassungsgerichts, das das Recht auf „intime Gespräche“ als subjektives Grundrecht von Gefangenen anerkannt hat. Die körperliche und emotionale Nähe zu engen Angehörigen wird damit Teil des Resozialisierungsprozesses.
Nachfrage und Ausbaubedarf
„Es gibt zahlreiche Anfragen von Häftlingen, die ihre Angehörigen unter vertraulichen Bedingungen treffen wollen“, erklärte Giuseppe Caforio, Rechtsanwalt und Garante für die Rechte der Häftlinge in Umbrien. Laut einer Schätzung der Abteilung für Strafvollzugsverwaltung könnten bis Ende 2024 rund 17.000 Häftlinge in Italien für diese Form des Besuchs infrage kommen.
Terni als Vorreiter
In Terni wurde eigens ein Nebenraum umgestaltet, um dem Schutz der Privatsphäre Rechnung zu tragen. Aus Gründen der Diskretion wurden keine Details zum ersten Treffen veröffentlicht. Caforio sprach von einem „kleinen Wunder“ hinsichtlich der Umsetzung. In den kommenden Tagen sollen bis zu drei solcher Treffen pro Tag möglich sein.
Fazit
Der affektive Besuchsraum im Gefängnis von Terni markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung menschenwürdiger Haftbedingungen in Italien. Die Herausforderung wird nun sein, diese Möglichkeit flächendeckend in allen Justizvollzugsanstalten zu etablieren.
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