Chaos oder geordnete Flucht in den Süden?

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Dienstag, 15. April 2025 , , , ,

Reportage vom Gotthard-Tunnel (UR/TI): Warum so viele die Schweiz über Ostern verlassen – und was sie erwartet

Es ist Gründonnerstagmorgen. Schon vor Sonnenaufgang stauen sich Autos auf der A2. Der Nord-Süd-Korridor Richtung Gotthard-Tunnel steht still – nichts bewegt sich mehr zwischen Erstfeld und Göschenen. Was motiviert Zehntausende dazu, sich freiwillig in stundenlange Wartezeiten zu begeben? Unsere Reportage sucht Antworten.

Die Ostermigration – ein wiederkehrendes Phänomen

Über Ostern zieht es jedes Jahr Hunderttausende Richtung Süden – vor allem ins Tessin oder weiter nach Italien. Sonne, mildes Klima, mediterrane Stimmung. Doch der Preis dafür ist oft ein langer Stau. Allein am Donnerstagmorgen meldete der TCS eine Staulänge von über 12 Kilometern vor dem Gotthard. Auch am Karfreitag wurde es nicht besser.

Psychologie der Massenflucht

Verkehrspsychologin Lea Blaser erklärt: „Es ist der Wunsch nach Tapetenwechsel. Die Vorstellung vom Süden wirkt wie ein Sehnsuchtsort.“ Selbst Warnungen und Erfahrungsberichte schrecken kaum jemanden ab. „Man nimmt den Stau in Kauf – der Urlaub beginnt im Kopf oft schon beim Packen.“

Polizei und ASTRA im Dauereinsatz

Während Autofahrer Geduld brauchen, sind Behörden im Hochbetrieb. Patrouillen koordinieren den Verkehr, das Bundesamt für Strassen informiert laufend via Twitter und Radio. Der Tunnelbetrieb läuft auf Hochtouren – rund um die Uhr sind Fachleute im Einsatz, um Sicherheit und Verkehrsfluss zu garantieren.

Was die Reisenden erwartet

Wer es durch den Tunnel schafft, wird oft belohnt: Das Tessin zeigt sich sonnig, Hotels melden gute Buchungslagen, die Osterferien sind für viele der erste Tapetenwechsel nach dem Winter. Doch auch dort gilt: Geduld haben. Parkplätze sind knapp, Restaurants oft voll – doch das südliche Flair entschädigt.

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