Angehörige gedenken – Ex-Bürgermeister: „Ich habe dort Dinge gesehen, über die ich nie sprechen konnte“
Zehn Jahre ist es her, dass sich eine der grössten Tragödien der zivilen Luftfahrt ereignete: Am 24. März 2015 steuerte der Co-Pilot Andreas Lubitz absichtlich ein Germanwings-Flugzeug mit 150 Menschen an Bord in ein Bergmassiv in den französischen Alpen. Niemand überlebte.
Die Ermittlungen französischer und deutscher Behörden kamen rasch zu dem Ergebnis: Der damals 27-Jährige handelte mit voller Absicht. Die Katastrophe erschütterte Europa und veränderte den Umgang mit psychischer Gesundheit in der Luftfahrtbranche nachhaltig.
Noch heute ist der Schmerz bei vielen Angehörigen spürbar. Menschen aus Deutschland, Spanien und anderen Ländern verloren Mütter, Väter, Kinder und Freunde. Eine von ihnen: Klaus Radner, der seine Tochter Maria – eine gefeierte Opernsängerin – sowie deren Partner und den gemeinsamen Sohn verlor. Viele Hinterbliebene kämpfen bis heute um Anerkennung, Aufklärung und Gerechtigkeit.
Gedenkfeiern in Le Vernet und Haltern am See
Am Montag fanden an mehreren Orten Gedenkveranstaltungen statt – unter anderem im französischen Le Vernet, nahe der Absturzstelle. Dort versammelten sich etwa 400 Menschen. Ein Mahnmal aus goldenen Elementen erinnert an die Opfer – bewusst ohne den Namen des Co-Piloten. In Haltern am See, der Heimat von 16 verunglückten Schülern und zwei Lehrerinnen, wurde ebenfalls in grosser Stille gedacht.
„Ort des absoluten Grauens“ – Bürgermeister am Limit
Bernard Bartolini, ehemaliger Bürgermeister von Prads, erinnert sich an die Tage nach dem Unglück: „Ich habe dort Dinge gesehen, über die ich nie sprechen konnte.“ Er unterzeichnete damals sogar die Sterbeurkunde des Co-Piloten. „Ich habe keinen Hass, aber verzeihen kann ich nicht.“
Zehn Jahre nach dem Absturz bleibt die Erinnerung – schmerzhaft, mahnend und bewegend. Viele Angehörige hoffen, dass das Gedenken nie verstummen wird.
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