Spanien-Millionenschwere Geldwäsche: Guardia Civil zerschlägt Netzwerk ukrainischer Flüchtlinge


Polizei konfisziert Luxusfahrzeuge bei Razzia.

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Es klingt wie das Drehbuch eines Films, doch die Realität schreibt manchmal die unglaublichsten Geschichten. In einer spektakulären Operation namens „Ifade-Yuzuk“ hat die Guardia Civil in Zusammenarbeit mit Europol und Eurojust ein Geldwäschenetzwerk zerschlagen, das sich wie ein Krake über mehrere Länder Europas erstreckte. Der besondere Clou? Die Hauptakteure dieser Operation waren keine klischeehaften Mafia-Bosse, sondern eine Gruppe von 52 Personen, hauptsächlich ukrainische Flüchtlinge, die ihren Schutzstatus nach der russischen Invasion 2022 geschickt ausnutzten, um kriminelle Machenschaften im grossen Stil zu betreiben.

Der Schutzstatus als Eintrittskarte für die Unterwelt

Was als humanitäre Geste der EU begann, wurde von den Verdächtigen in einen Freibrief für ihre illegale Aktivitäten umgemünzt. Der temporäre Schutzstatus, der nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine gewährt wurde, eröffnete diesen Personen nicht nur den Zugang zu Sicherheit, sondern auch zu neuen Möglichkeiten der Geldwäsche. Ob absichtlich oder aus Verzweiflung – die mutmasslichen Täter schufen ein Geldimperium, das seinesgleichen sucht.

Zahlen, die schwindelig machen

Zwischen März 2023 und Februar 2024 wusch das Netzwerk unfassbare 75 Millionen Euro – und das ist nur die offizielle Zahl. Schätzungen gehen davon aus, dass die Gesamtsumme bis zu 100 Millionen Euro betragen könnte, wenn man die Auswertung der sichergestellten Unterlagen einbezieht. Bei der Operation wurden beeindruckende 8,2 Millionen Euro in bar, 26,4 Millionen USDT (eine an den US-Dollar gekoppelte Kryptowährung) sowie Luxusautos und Immobilien beschlagnahmt.

Der Niedergang des Netzwerks

Das Netzwerk agierte mit militärischer Präzision und einer streng hierarchischen Struktur. An der Spitze standen zwei ukrainische Brüder mit Sitz in Zypern, die das Unternehmen mit eiserner Hand führten. Darunter ein komplexes Netz aus Führungskräften, Koordinatoren und sogenannten „Mulas“, die als menschliche Geldkuriere fungierten. Als Flughäfen ihre Kontrollen verschärften, wurde auf Strassenrouten nach Frankreich und Portugal umgestellt. Man könnte meinen, Hollywood hätte Regie geführt.

Wie alles begann

Der Anfang vom Ende der Organisation zeichnete sich Mitte 2023 ab, als die Behörden auf dem Flughafen El Prat in Barcelona eine auffällige Anzahl ukrainischer Staatsbürger bemerkten, die mit enormen Bargeldsummen nach Zypern reisten. „Es sind nur meine Ersparnisse aus dem Krieg,“ lautete eine der Standardausreden, die plötzlich inflationär häufig vorkamen. Doch nicht jeder hatte die Nerven, ehrlich zu bleiben – einige versuchten, das Geld heimlich durch die Kontrollen zu schmuggeln.

Der grosse Schlag

Die Ermittlungen der Guardia Civil konzentrierten sich auf Spanien, Zypern und Frankreich. In Spanien wurden 20 Personen verhaftet, während in Frankreich und Slowenien jeweils eine bzw. zwei Festnahmen erfolgten. Die internationale Zusammenarbeit war entscheidend, um dem Netzwerk das Handwerk zu legen. Besonders pikant: Die Operation umfasste Razzien in Städten wie Madrid, Barcelona, Valencia, Castellón, Alicante, Málaga, Zaragoza und Santa Cruz de Tenerife.

Das Ende eines Kapitels – aber nicht der Geschichte

Das Geldwäschenetzwerk ist zerschlagen, die Täter hinter Gittern – doch das Problem bleibt bestehen. Die Fähigkeit krimineller Netzwerke, Schutzmechanismen für ihre Zwecke zu nutzen, zeigt die Schattenseiten der humanitären Hilfe. Während die Behörden triumphieren, bleibt die Frage offen, wie viele solcher Netzwerke unbemerkt weiter operieren.

Ein bitteres Fazit: Der Fall ist ein klares Beispiel dafür, wie gut gemeinte Schutzmassnahmen skrupellos ausgenutzt werden können. Die Guardia Civil und ihre Partner haben hier Grosses geleistet – doch der Kampf gegen die Geldwäsche bleibt ein Katz-und-Maus-Spiel ohne absehbares Ende.

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