Bierhefe als Schlüssel zur Krebsforschung: Neue Ansätze durch unerwartete Parallelen


Bierhefe und Tumorzellen – neue Erkenntnisse für die Krebstherapie. (Bild:I sabel Romero)Calvo/EMBL

Eine aktuelle Studie zeigt: Bierhefe könnte zur neuen Grundlage in der Krebsforschung werden. Die spezifische Fähigkeit von Hefezellen, Stress zu überstehen und in einen Ruhezustand zu wechseln, bietet potenziell wertvolle Einblicke in das Verhalten von Tumorzellen.

Bierhefe und Krebszellen: Unerwartete Gemeinsamkeiten

Forscher der University of Virginia und des Europäischen Labors für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg untersuchten die Hefezelle S. pombe, die auch im Brauprozess verwendet wird. Diese Hefezellen ähneln in ihrem Überlebensverhalten menschlichen Krebszellen: Beide Zelltypen wechseln bei Stress in einen „Schlafmodus“, um ungünstige Bedingungen zu überstehen. Dieses Verhalten könnte ein Schlüssel zum Verständnis und zur Behandlung von Tumoren sein.

Neue Hoffnung für die Krebstherapie

Krebszellen überstehen häufig Stress, indem sie sich „schlafen“ legen und später reaktivieren, was oft zu Rückfällen führt. Die Hefeforschung zeigt, dass Zellen in diesem Zustand Energie sparen und eine Art Schutzschicht aufbauen. Ein tieferes Verständnis dieser Prozesse könnte Ärzten ermöglichen, schlafende Krebszellen gezielt anzugreifen und so Rückfälle zu verhindern.

Forschung am Beispiel Hefe: Vielversprechende Ansätze

Ziel der Forscher ist es, zu verstehen, wie Zellen in diesen Ruhezustand wechseln und später wieder „aufwachen“. Der Einsatz von Hefezellen als Modell ermöglicht dabei schnellere Ergebnisse, da sie einfacher zu manipulieren sind als Krebszellen. „Das Verhalten der Hefezellen könnte uns helfen, Mechanismen zu entwickeln, um Krebszellen gezielt aus ihrem Ruhezustand zu holen oder sie daran zu hindern, diesen Zustand überhaupt zu erreichen“, so Ahman Jomaa von der University of Virginia.

Personalisierte Therapien in Aussicht

Langfristig könnte die Forschung an Hefezellen zu personalisierten Therapien führen, die gezielt auf die Überlebensstrategien von Krebszellen abgestimmt sind. Bierhefe, ursprünglich nur ein einfacher Bestandteil beim Bierbrauen, könnte so eine zentrale Rolle in der Krebstherapie übernehmen und präzise, schonendere Behandlungsmethoden fördern.

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