Halloween, ein Fest, das jährlich am 31. Oktober gefeiert wird, hat auch in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten an Beliebtheit gewonnen. Ursprünglich ein Fest keltischen Ursprungs, das vor allem in Irland gefeiert wurde, hat Halloween sich zunächst in den USA weiterentwickelt und ist von dort aus auch nach Europa gekommen. Die zunehmende Begeisterung für Halloween in der Schweiz hat kulturelle, gesellschaftliche und kommerzielle Gründe.
1. Ursprung und Bedeutung von Halloween
Der Begriff „Halloween“ stammt aus dem Englischen und leitet sich von „All Hallows’ Eve“ ab, was „Vorabend von Allerheiligen“ bedeutet. Die Ursprünge des Festes lassen sich auf das keltische Fest Samhain zurückführen, das vor etwa 2000 Jahren von den Kelten, hauptsächlich in Irland, Schottland und Teilen Frankreichs, gefeiert wurde. Samhain markierte das Ende des Sommers und den Beginn der dunklen Jahreszeit. Die Kelten glaubten, dass in der Nacht des 31. Oktober die Grenzen zwischen der Welt der Lebenden und der Toten durchlässig seien und die Geister der Verstorbenen auf die Erde zurückkehren würden. Um diese Geister abzuschrecken, verkleideten sich die Menschen in gruseligen Kostümen und entzündeten Feuer.
Im 8. Jahrhundert erklärte Papst Gregor III. den 1. November zum Feiertag Allerheiligen, um christliche Märtyrer und Heilige zu ehren. Dieser Feiertag und das keltische Fest Samhain verschmolzen im Laufe der Jahrhunderte, und so entstand der Vorabend „All Hallows’ Eve“, der schliesslich zu Halloween wurde. Während Halloween in Irland und Schottland weiterhin als Fest des Aberglaubens und der Geister gefeiert wurde, wanderte der Brauch im 19. Jahrhundert mit irischen Einwanderern nach Amerika aus und entwickelte sich dort zu einem Volksfest mit Bräuchen wie „Trick-or-Treat“ (Süsses oder Saures), Kürbisschnitzen und gruseligen Dekorationen.
2. Wie Halloween in die Schweiz kam
Halloween wurde in der Schweiz erst in den letzten Jahrzehnten bekannt und populär. Vor allem seit den 1990er Jahren, beeinflusst durch amerikanische Filme, Serien und Marketingkampagnen, hat das Fest an Bedeutung gewonnen. Einzelhändler und Supermärkte entdeckten das wirtschaftliche Potenzial von Halloween und begannen, gruselige Dekorationen, Kostüme und Süssigkeiten anzubieten. Auch Schweizer Kinder und Jugendliche nahmen Halloween schnell an, da es eine spielerische Möglichkeit bietet, sich zu verkleiden und mit Freunden Spass zu haben.
Zudem tragen internationale Einflüsse wie Reisen und die globale Verbreitung von Medien dazu bei, dass Halloween auch in der Schweiz Fuss fassen konnte. Vor allem in Städten und grösseren Gemeinden finden Halloween-Partys und -Veranstaltungen statt, und Kinder gehen in vielen Gegenden „Trick-or-Treating“. Für viele Schweizer bedeutet Halloween heute eine Gelegenheit, der dunklen Jahreszeit auf spielerische Weise zu begegnen.
3. Halloween-Bräuche und -Traditionen
Halloween hat sich in der Schweiz in einer Kombination aus traditionellen und modernen Bräuchen etabliert:
- Kürbisschnitzen: Das Schnitzen von Kürbissen ist eines der bekanntesten Halloween-Rituale und wurde in den USA populär. In der Schweiz schmücken geschnitzte Kürbisse mit gruseligen Gesichtern viele Häuser und Gärten. Der beleuchtete Kürbis soll böse Geister abschrecken und symbolisiert die ursprünglichen irischen Rübenlampen, die die Kelten zu Samhain verwendeten.
- Kostüme und Verkleidungen: Ein wichtiger Bestandteil von Halloween ist das Verkleiden. Schweizer Kinder und Erwachsene nutzen die Gelegenheit, um sich als Hexen, Geister oder andere gruselige Figuren zu verkleiden. In vielen Städten und Dörfern finden Halloween-Feiern und Partys statt, bei denen die Kostümierung im Vordergrund steht.
- „Trick-or-Treat“ (Süsses oder Saures): Kinder ziehen in ihren Kostümen von Haus zu Haus und rufen „Süsses oder Saures“. Dieser Brauch stammt aus den USA und wird vor allem in Städten und Vororten praktiziert. Vor allem in den letzten Jahren wird dieser Brauch auch in der Schweiz populärer, da viele Menschen Spass daran finden, ihre Häuser mit gruseligen Dekorationen zu schmücken und Süssigkeiten zu verteilen.
- Halloween-Partys: Auch Erwachsene haben Halloween in der Schweiz für sich entdeckt und feiern das Fest in Clubs, Bars und bei privaten Veranstaltungen. Themenpartys und Events bieten Gelegenheit, sich zu verkleiden und die gruselige Atmosphäre zu geniessen.
4. Die Rolle der Medien und des Handels
Halloween in der Schweiz ist stark durch den Einfluss der Medien und des Handels geprägt. Einzelhändler, Supermärkte und Online-Shops nutzen das Fest, um eine breite Palette an Dekorationsartikeln, Kostümen und Süssigkeiten anzubieten. Viele Werbekampagnen und Aktionen rund um Halloween sind darauf ausgelegt, die Konsumenten zum Kauf von Halloween-Artikeln zu animieren. Das Fest hat somit eine wichtige wirtschaftliche Dimension und bietet dem Handel die Möglichkeit, das Geschäft im Herbst anzukurbeln.
Medien und Filme tragen ebenfalls dazu bei, dass Halloween in der Schweiz beliebt bleibt. Viele Kinder und Jugendliche kennen Halloween durch Filme und Serien, die die gruseligen und mystischen Aspekte des Festes thematisieren. Besonders durch Streaming-Plattformen, die Halloween-Specials und Horrorfilme im Oktober anbieten, bleibt das Fest in der Schweiz präsent und erhält eine besondere Bedeutung im kulturellen Kalender.
5. Halloween und die Schweizer Traditionen
Obwohl Halloween ursprünglich kein Schweizer Brauch ist, gibt es im Herbst ähnliche traditionelle Feste, die mit Licht, Dunkelheit und Ernte in Verbindung stehen. So ist Allerheiligen (1. November) ein wichtiger Feiertag, an dem viele Menschen der Verstorbenen gedenken und Friedhöfe besuchen. Auch das Räbeliechtli-Schnitzen und -Umzüge, die in der Deutschschweiz verbreitet sind, weisen Ähnlichkeiten zu Halloween auf. Beim Räbeliechtli-Fest, das oft im November stattfindet, schnitzen Kinder Rüben und stellen sie mit einer Kerze beleuchtet in die Fenster oder tragen sie bei Umzügen durch das Dorf.
Halloween und das Räbeliechtli-Fest existieren heute oft nebeneinander und bieten eine Möglichkeit, sich auf spielerische Weise mit der Dunkelheit des Herbstes auseinanderzusetzen. Während Halloween sich eher an amerikanischen Traditionen orientiert, bleibt das Räbeliechtli-Fest ein traditionelles, regionales Herbstfest in der Schweiz.
6. Kritik und Kontroversen um Halloween
Nicht jeder in der Schweiz ist begeistert von der wachsenden Popularität Halloweens. Einige kritisieren das Fest als importierten Brauch ohne kulturelle Wurzeln in der Schweiz, der nur durch kommerzielle Interessen populär gemacht wurde. Zudem gibt es auch Vorbehalte gegenüber der gruseligen Symbolik und dem Fokus auf Horror-Themen, die mit Halloween verbunden sind. Manche Menschen sehen Halloween als zu amerikanisch und künstlich und bevorzugen die traditionellen Herbstfeste wie das Räbeliechtli oder das Gedenken an Allerheiligen.
Dennoch hat Halloween inzwischen in vielen Teilen der Schweiz Fuss gefasst und ist für viele Familien, Kinder und Jugendliche eine willkommene Gelegenheit, Spass zu haben und sich zu verkleiden. Gerade in städtischen Gebieten hat sich Halloween als herbstliches Fest etabliert und ist für viele Schweizer nicht mehr aus dem Jahreskalender wegzudenken.
Fazit: Halloween als moderner Brauch in der Schweiz
Halloween in der Schweiz ist ein Beispiel für die Anpassungsfähigkeit kultureller Traditionen. Obwohl Halloween seine Ursprünge in Irland hat und sich über die USA weltweit verbreitet hat, hat es auch in der Schweiz eine eigene Interpretation gefunden. Für viele Schweizer ist Halloween eine unterhaltsame Möglichkeit, die dunkle Jahreszeit zu begrüssen, und bietet vor allem Kindern und Jugendlichen eine Plattform für spielerische Kreativität.
Die Kombination aus gruseligen Bräuchen, Kostümierungen und dem Einfluss der Medien hat dazu geführt, dass Halloween auch in der Schweiz ein fester Bestandteil des Herbstes geworden ist. So bleibt Halloween ein kultureller Import mit wachsender Bedeutung, der das Interesse an saisonalen Festen erweitert und die Vielfalt der Bräuche in der Schweiz bereichert.
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