Sicherheitsdirektion Uri erlässt Abschussverfügung. (Symbolbild)

Nach dem Tod von neun Schafen durch einen Wolf im Gebiet Ursern hat die Sicherheitsdirektion am 11. Oktober 2024 eine Abschussbewilligung erteilt.

Abschussbewilligung für Wolf nach Erreichen der Schadensschwelle

Die Sicherheitsdirektion des Kantons Uri hat eine Abschussverfügung für einen Wolf erlassen, der im Grenzgebiet der Gemeinden Hospental und Realp erhebliche Schäden angerichtet hat. Der Vorfall ereignete sich am 9. Oktober 2024 auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche in Schmidigen, wo der Wolf neun Schafe gerissen hat. Gemäss den geltenden Bestimmungen kann eine Abschussbewilligung erteilt werden, wenn ein einzelner Wolf in einem Zeitraum von vier Monaten mindestens sechs Nutztiere tötet.

Diese Massnahme, die für 60 Tage gilt, ist darauf ausgerichtet, weitere Wolfrisse zu verhindern. Der Abschussperimeter umfasst das Streifgebiet des Wolfs im Bereich der landwirtschaftlichen Nutzflächen in Ursern. Der Abschuss erfolgt durch speziell beauftragte Jäger und Wildhüter, die in Zusammenarbeit mit der Abteilung Jagd des Kantons Uri tätig sind.

Rechtliche Grundlagen: Wann ein Wolf zum Abschuss freigegeben wird

In der Schweiz ist der Abschuss von Wölfen klar geregelt. Eine Abschussbewilligung kann erteilt werden, wenn ein einzelner Wolf erheblichen Schaden an Nutztieren anrichtet und die betroffene Herde ausreichend geschützt war. Im Fall von Ursern war die betroffene Fläche durch ein elektrifiziertes Weidenetz gesichert, sodass die Schadensschwelle gemäss Bundesrecht erreicht wurde. Die Definition eines „erheblichen Schadens“ liegt bei mindestens sechs getöteten Nutztieren in einem Wolfpräsenzgebiet, was in diesem Fall erfüllt wurde.

Der gesamte Kanton Uri gilt als Wolfpräsenzgebiet, da es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Vorfällen mit Wölfen gekommen ist. Die Kantone haben in solchen Gebieten das Recht, Abschussbewilligungen zu erteilen, wenn die gesetzlich festgelegten Voraussetzungen erfüllt sind.

Herausforderungen für die Landwirtschaft: Schutzmassnahmen und deren Grenzen

Die Landwirtschaft steht durch die wachsende Wolfspopulation in vielen Regionen der Schweiz vor erheblichen Herausforderungen. Schutzmassnahmen wie elektrifizierte Zäune oder Herdenschutzhunde sind zwar verbreitet, aber nicht immer effektiv genug, um Angriffe zu verhindern. Im Fall der landwirtschaftlichen Nutzfläche Schmidigen war die Herde durch ein Weidenetz geschützt, dennoch konnte der Wolf neun Schafe reissen.

Der Schutz von Nutztieren ist besonders in bergigen Gebieten wie Ursern oft schwer umzusetzen. Viele Flächen sind gross und weitläufig, was den Schutz erschwert. Auch der Einsatz von Herdenschutzhunden ist in vielen Fällen nicht ausreichend, um einen Angriff eines Wolfes zu verhindern. Diese schwierigen Umstände machen den Abschuss von Wölfen in bestimmten Situationen unumgänglich, wenn weitere Angriffe erwartet werden.

Kontroverse um den Wolf: Schutz der Artenvielfalt vs. Schutz der Nutztiere

Die Rückkehr des Wolfs in die Schweiz und andere europäische Länder sorgt für kontroverse Diskussionen. Auf der einen Seite steht der Artenschutz, da der Wolf als streng geschützte Tierart gilt und eine wichtige Rolle im Ökosystem spielt. Auf der anderen Seite stehen die berechtigten Sorgen der Landwirte, deren Tiere gefährdet sind.

Während Umweltschützer die Rückkehr des Wolfs als Erfolg des Naturschutzes feiern, sehen viele Landwirte ihre Existenz bedroht. Der Konflikt zwischen Naturschutz und landwirtschaftlichen Interessen spitzt sich zu, wenn Wölfe mehrfach Nutztiere reissen. In diesen Fällen ist der Abschuss oft die letzte Lösung, um das Gleichgewicht zwischen Schutz der Artenvielfalt und Landwirtschaft zu wahren.

Ausblick: Weitere Massnahmen zum Umgang mit Wölfen

Die Abschussbewilligung in Ursern zeigt, dass die Wolfsproblematik in der Schweiz weiterhin ein heisses Thema bleibt. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, Nutzen und Schaden des Wolfs in Einklang zu bringen. Der Einsatz von Präventionsmassnahmen wie Weidezäunen oder Herdenschutzhunden ist zwar notwendig, reicht aber nicht immer aus, um das Problem zu lösen. Die Frage nach weiteren politischen Massnahmen wird in den kommenden Jahren sicherlich an Bedeutung gewinnen.

Der Wolf bleibt ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, und gleichzeitig müssen Wege gefunden werden, die Interessen der Landwirtschaft zu schützen. Dieser Fall aus Ursern verdeutlicht, wie schwierig es ist, ein Gleichgewicht zwischen Artenschutz und dem Schutz von Nutzvieh zu finden.

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