Die Volksinitiative „Ja zur tierversuchsfreien Zukunft“ fordert erneut ein Verbot von Tierversuchen in der Schweiz. Rund 127’600 Unterschriften wurden für das Anliegen bei der Bundeskanzlei in Bern eingereicht. Die Schweizer Politik muss sich nun wieder mit diesem heiklen Thema auseinandersetzen.
Erneuter Vorstoss für ein absolutes Verbot von Tierversuchen
Die Interessensgemeinschaft IG Tierversuchsverbots-Initiative hat die neue Volksinitiative eingereicht, die ein Verbot von Tierversuchen sowie von Zucht und Handel mit Versuchstieren in der Verfassung festschreiben möchte. Bereits im Februar 2022 war eine ähnliche Initiative an der Urne abgelehnt worden. Der Initiativtext wurde nach Angaben der IG Tierversuchsverbots-Initiative „viel moderater“ gestaltet: Die neuen Forderungen verzichten auf ein Verbot von Versuchen an Menschen und das Importverbot für Waren, die durch Tierversuche getestet wurden.
Wissenschaftliche Kritik und ethische Argumente
Die IG Tierversuchsverbots-Initiative argumentiert, dass Tierversuche ethisch und wissenschaftlich nicht tragbar seien. Studien würden zeigen, dass 95 Prozent der in Tierversuchen für sicher befundenen Medikamente beim Menschen nicht funktionierten. Die Initiative empfiehlt daher, alternative Testmethoden wie Zell- und Organkulturen zu verwenden, um präzisere und auf den Menschen übertragbare Ergebnisse zu erhalten.
Umsetzung und schrittweises Verbot
Der Initiativtext sieht vor, dass bei einem Erfolg an der Urne Tierversuche des höchsten Schweregrades sowie solche für die Grundlagenforschung und Bildung sofort verboten werden. Alle weiteren Tierversuche sollen spätestens sieben Jahre nach einer Annahme vollständig eingestellt sein.
Warnungen aus der Wissenschaft
Vertreter der Wissenschaft, wie beispielsweise Swissuniversities und der Schweizerische Nationalfonds (SNF), warnen vor einem Verbot. Sie befürchten, dass dies die medizinische Forschung und die Entwicklung neuer Heilverfahren massiv einschränken könnte. Swissuniversities betont, dass Tierversuche in der Schweiz strengen Vorschriften unterliegen und nur bewilligt werden, wenn keine alternativen Methoden existieren. Ein Verbot würde möglicherweise auch zu vermehrten Tierversuchen im Ausland führen und könnte sich negativ auf das Tierwohl auswirken.
Historische Abstimmungen über Tierversuche in der Schweiz
Das Thema Tierversuche ist in der Schweiz immer wieder Gegenstand von Volksabstimmungen. Vor der Initiative von 2022 hatten die Schweizer Stimmberechtigten bereits in den Jahren 1985, 1992 und 1993 entsprechende Verbotsinitiativen abgelehnt.
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