Tierhalteverbot nach Tierquälerei gefordert: Kontrolleure reagieren mit scharfen Massnahmen
Nach erneuten Fällen mutmasslicher Tierquälerei sollen Vater und Sohn E. aus Deutschland dauerhaft keine Tiere mehr halten dürfen – ein Tierhalteverbot wird vorbereitet.
Die Vorwürfe gegen die Tierhalter aus dem ländlichen Raum reissen nicht ab. Bereits im vergangenen Jahr war der Hof durch heimlich erstellte Videoaufnahmen der Tierschutzorganisation “Soko Tierschutz” in die Schlagzeilen geraten. Diese zeigten kranke, verletzte und vernachlässigte Tiere unter katastrophalen Bedingungen. Tierrechtler sprechen von systematischer Tierquälerei. Die zuständige Veterinärbehörde stand bereits damals in der Kritik, zu zögerlich gehandelt zu haben.
Laut Süddeutsche Zeitung, nun haben die Kontrolleure nach einem weiteren unangekündigten Besuch die Reissleine gezogen. “Die Zustände haben sich nicht verbessert. Ein weiteres Halten von Tieren ist aus tierschutzrechtlicher Sicht untragbar”, heisst es aus dem Amt. Gegen Vater und Sohn E. wurde ein Tierhalteverbot beantragt. Gleichzeitig laufen strafrechtliche Ermittlungen. Laut dem Tierrechtler Friedrich Mülln sei dies ein wichtiges Zeichen, “doch letztlich müsse man solche Betriebe dauerhaft stilllegen”.
Laut Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) wurden in den letzten drei Jahren schweizweit rund 350 Tierhalteverbote ausgesprochen. Doch Experten bemängeln die Wirkung: Viele Betroffene weichen auf andere Kantone aus oder setzen den Betrieb unter anderem Namen fort. Eine behördenübergreifende Kontrolle fehle oft. Zudem ist die Beweisführung bei Tierquälerei komplex und aufwendig. “Ohne Bildmaterial oder Zeugen ist ein Verfahren meist kaum durchsetzbar”, so ein Tierschutzjurist.
Ob das Tierhalteverbot tatsächlich durchgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Die Prüfung durch die Behörden dauert noch an. Klar ist: Der Fall hat erneut gezeigt, wie wichtig funktionierende Kontrollmechanismen sind. Die Debatte um bessere tierschutzrechtliche Instrumente gewinnt an Fahrt.