Solaranlagen boomen: Schweiz braucht viermal mehr bis 2050

Der Ausbau von Photovoltaik in der Schweiz nimmt rasant zu – doch bis 2050 ist eine Vervierfachung nötig.

Die Schweiz erlebt einen regelrechten Solarboom: Immer mehr Dächer, Fassaden und Freiflächen werden mit Solarpanels bestückt. Im Jahr 2024 wurden so viele neue PV-Anlagen installiert wie nie zuvor. Doch laut dem Bundesamt für Energie reicht das nicht: Um die Klimaziele und den Strombedarf zu decken, muss die installierte Leistung bis 2050 vervierfacht werden. Der Umbau des Energiesystems wird zur grössten Infrastrukturaufgabe seit Jahrzehnten.

Der Schweizer Strommix basiert derzeit zu über 55 % auf Wasserkraft, doch saisonale Schwankungen und zunehmender Strombedarf – auch durch Elektromobilität und Wärmepumpen – erhöhen den Druck auf andere erneuerbare Quellen. Photovoltaik (PV) gilt dabei als zentrale Säule für den Umbau des Energiesystems.

Gemäss Energiestrategie 2050 sollen fossile Energieträger vollständig ersetzt werden. Dazu braucht es laut Bundesrat eine Vervierfachung der heutigen PV-Leistung. Schon jetzt stammen rund 8 % des Stroms aus Sonnenenergie – Tendenz stark steigend. Doch Ausbau und Netzintegration hinken hinterher.

Gleichzeitig entstehen immer mehr Grossanlagen in den Alpen – sogenannte Agri-PV-Anlagen auf Alpwiesen oder Floating-PV auf Stauseen. Der Bund hat Förderprogramme ausgeweitet, doch regional gibt es Widerstand wegen Landschaftsschutz und Tierökologie.

Ein flächendeckender PV-Ausbau hat Auswirkungen auf Stromnetze, Speichertechnik und Marktmodelle. Viele lokale Netze sind bereits heute an der Belastungsgrenze. Die Swissgrid warnt vor Rückstau und fehlenden Investitionen in die Infrastruktur.

Der Bundesrat plant neue Regeln zur Einspeisung, Förderung von Speichern und Netzausbau. Zudem soll die Nutzung von „Solarpflichten“ für Neubauten geprüft werden. Auch Kantone wie Zürich oder Basel-Stadt ziehen nach mit Förderprogrammen und Vorgaben.

Die Solarwende in der Schweiz ist eingeleitet – doch der Weg ist lang. Eine Vervierfachung bis 2050 erfordert massive Investitionen, neue Regeln und ein Umdenken im Umgang mit Energie. Politik, Wirtschaft und Bevölkerung müssen an einem Strang ziehen. Nur dann kann die Schweiz ihre Rolle als Vorreiterin der Energiewende glaubwürdig einnehmen.

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