Schweizer Oldtimer-Fans halten Geschichte am Leben – und investieren mit Herz und Verstand.
Rost ist keine Option: In der Schweiz erfreuen sich klassische Fahrzeuge grosser Beliebtheit – trotz strenger Vorschriften, hoher Unterhaltskosten und saisonaler Einschränkungen. Doch was treibt diese Leidenschaft an? Was kostet ein Oldtimer wirklich? Und wo finden 2025 die besten Treffen statt? Dieser Bericht beleuchtet die Welt der Veteranenfahrzeuge faktenreich, emotional und praxisnah.
Als „Oldtimer“ gelten in der Schweiz Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre sind und sich in originalgetreuem Zustand befinden. Sie erhalten bei Prüfung durch die Strassenverkehrsämter den Zusatz „Veteranenfahrzeug“, der mit steuerlichen Vorteilen und erleichterten technischen Prüfintervallen verbunden ist.
Die Schweiz hat eine traditionsreiche Szene: Von historischen Alpenüberquerungen bis hin zu internationalen Messen wie der „Swiss Classic World“ in Luzern. Laut dem Bundesamt für Statistik sind rund 155.000 Fahrzeuge mit Jahrgang vor 1995 im aktiven Umlauf. Besonders gefragt: Modelle aus den 60er- bis 80er-Jahren, etwa der VW Käfer, Citroën DS oder Alfa Romeo Spider.
Die Leidenschaft für Oldtimer vereint Technikbegeisterung mit Geschichte, Individualität und Entschleunigung – eine Gegenbewegung zur digitalen Mobilität.
Oldtimer-Fans in der Schweiz stehen vor klaren Herausforderungen:
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TÜV / MFK: Die Prüfung ist streng, aber bei Veteranenstatus nur alle 6 Jahre erforderlich.
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Zulassungskosten: Die Verkehrssteuern variieren stark zwischen den Kantonen – in Zürich z. B. günstiger als in Bern.
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Versicherung: Spezialanbieter wie Baloise oder AXA bieten Oldtimer-Tarife mit reduziertem KM-Limit.
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Treibstoff & Umweltzonen: Es gibt keine Fahrverbote – aber Bioethanol-Zusätze können Motoren schädigen.
Regional bestehen grosse Unterschiede in der Clubdichte und im Angebot an Werkstätten. Die meisten Oldtimerclubs und -treffen sind in der Deutschschweiz beheimatet – v. a. im Mittelland, Thurgau, Zürich und Graubünden.
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Wertentwicklung: Manche Klassiker wie der Mercedes SL oder der Porsche 911 haben sich in den letzten 10 Jahren um 100–300 % im Wert gesteigert – sofern gepflegt, original und dokumentiert.
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Jährliche Kosten: Je nach Modell, Versicherung und Nutzung zwischen 1.200 und 3.500 CHF jährlich – exkl. Restauration.
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Seltene Marken: Die Schweiz beherbergt auch Exoten wie Monteverdi, Martini oder Sbarro – teils mit Schweizer Wurzeln.
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Belegbare Herkunft zählt: Fahrzeuge mit lückenloser Dokumentation erzielen auf dem Markt höhere Preise.
Oldtimer gelten dabei nicht nur als Hobby, sondern zunehmend als stabile Sachwertanlage, vor allem im Segment zwischen 30.000 und 80.000 CHF.
Viele Besitzer:innen pflegen ihre Fahrzeuge über Jahrzehnte hinweg – in Garagen, mit eigenen Werkzeugen und oft auch in Clubs oder mit Freundeskreisen. Es geht nicht nur um das Fahren, sondern um Erinnerung, Stolz und mechanisches Verständnis. Wer einen Citroën 2CV startet, hört nicht nur einen Motor – sondern Geschichte.
Oldtimer sind in der Schweiz mehr als rollendes Kulturgut – sie sind Ausdruck von Leidenschaft, Präzision und Gemeinschaft. Trotz Aufwand und Kosten bleibt der Reiz ungebrochen. 2025 verspricht ein starkes Jahr für Fans, Sammler und Neulinge. Wer Zeitgeschichte spüren will, findet sie auf Rädern.
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