Eine neue Untersuchung zeigt: Viele Hundebesitzer glauben, ihre Vierbeiner gut zu verstehen – tatsächlich interpretieren sie deren Emotionen oft falsch. Der Grund? Sie achten zu sehr auf die Situation und zu wenig auf die Körpersprache des Hundes.
Studie enthüllt weit verbreiteten Irrtum
Laut einer aktuellen Studie der Arizona State University, die im Fachjournal “Anthrozoös” veröffentlicht wurde, sind viele Menschen überraschend schlecht darin, die Emotionen ihrer Hunde korrekt einzuschätzen. Trotz intensiver Bindung und langjähriger Erfahrung mit Hunden lassen sich viele von der Situation mehr beeinflussen als vom Verhalten des Tieres selbst.
“Die Menschen schauen nicht darauf, was der Hund gerade tut, sondern auf die Situation, die ihn umgibt – daraus leiten sie ihre Schlüsse über seinen emotionalen Zustand ab”, erklärt Studienautorin Holly Grace Molinaro.
Manipulierte Videos entlarven falsche Einschätzungen
Für die Untersuchung wurden Hundebesitzer und Hundetrainer gebeten, die Emotionen von Hunden in verschiedenen Situationen einzuschätzen. Dabei wurde ein cleveres Experiment durchgeführt:
🔹 Die Forscher filmten Hunde in emotional aufgeladenen Momenten – etwa beim Anblick des Lieblingsspielzeugs oder bei Angst vor einem Staubsauger.
🔹 Danach wurden die Videos bearbeitet: Der Hintergrund wurde geschwärzt, sodass nur noch der Hund sichtbar war.
🔹 Den gezeigten Hunden wurden nun völlig andere Situationen zugeordnet – zum Beispiel wirkte ein verängstigter Hund plötzlich so, als reagiere er nicht auf den Staubsauger, sondern auf eine Leine.
Das Ergebnis war verblüffend: Die Teilnehmer bewerteten die Emotionen der Hunde fast immer basierend auf der vermeintlichen Situation – nicht auf der Körpersprache des Tieres. Ein Hund, der in Wirklichkeit verängstigt war, wurde fälschlicherweise als fröhlich eingestuft, wenn er scheinbar auf eine Leine statt auf einen Staubsauger reagierte.
Hunde richtig verstehen – Fokus auf Körpersprache
Ein entscheidender Grund für diese Fehleinschätzungen ist die menschliche Neigung zur Anthropomorphisierung – also die Übertragung menschlicher Emotionen auf Tiere. Viele Menschen projizieren ihre eigenen Gefühle auf ihre Haustiere, anstatt deren tatsächliche Körpersprache zu analysieren.
“Unsere Hunde versuchen nach Kräften, mit uns zu kommunizieren”, sagt Professor Clive Wynne, der ebenfalls an der Studie beteiligt war. “Doch wir scheinen uns mehr für die Situation als für das Tier selbst zu interessieren.”
Ein Weckruf für Hundebesitzer
Die Erkenntnisse der Studie sind ein wichtiger Weckruf für alle Hundebesitzer. Wer seinen Hund wirklich verstehen möchte, sollte lernen, sich weniger auf den situativen Kontext und mehr auf die tatsächliche Körpersprache des Hundes zu konzentrieren.
„Wir müssen uns eingestehen, dass wir nicht so gut darin sind, die Emotionen von Hunden zu lesen, wie wir vielleicht glauben“, sagt Molinaro. Das genaue Beobachten der Ohrenstellung, Rute, Körperhaltung und Mimik könne Missverständnisse vermeiden und die Bindung zwischen Mensch und Hund stärken.
Fazit: Mehr Aufmerksamkeit für die Signale der Hunde
Die Studie zeigt eindrucksvoll, dass viele Hundebesitzer die Emotionen ihrer Vierbeiner falsch deuten. Um das Zusammenleben und die Erziehung zu verbessern, sollten sich Halter stärker auf die Körpersprache ihrer Hunde konzentrieren – statt sich von der Umgebung beeinflussen zu lassen.
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