Kann Liebe und Familie den Lohn beeinflussen?
Die Antwort ist überraschend – und ernüchternd.
Ein neuer Bericht des Bundesrats zeigt: Der Zivilstand, die Elternschaft und sogar das Alter wirken massiv darauf, wie hoch Frauen im Vergleich zu Männern bezahlt werden.
Löhne nach Zivilstand
Die Analyse des Bundesamts für Statistik (BFS) verdeutlicht:
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Verheiratete Frauen verdienen 16 % weniger als verheiratete Männer.
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Ledige Frauen liegen nur 1,3 % hinter den Löhnen der ledigen Männer.
Der Unterschied wächst also mit der Heirat – und wird mit Kindern noch grösser.
Elternschaft als Wendepunkt
Besonders dramatisch:
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Verheiratete Mütter mit Kindern: –21,0 % im Vergleich zu Vätern.
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Ledige, kinderlose Frauen: nur –1,9 % gegenüber kinderlosen Männern.
Im Kaderbereich wird es noch deutlicher:
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Väter verdienen 21,4 % mehr als kinderlose Männer.
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Mütter verdienen nur 6,6 % mehr als kinderlose Frauen.
Alter macht den Unterschied grösser
Mit zunehmendem Alter wächst die Lücke:
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Unter 30-Jährige: verheiratete Frauen –6,6 %
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30–49 Jahre: –12,6 %
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Ab 50 Jahren: –19,7 %
Beschäftigungsgrad und Karriere
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Vollzeitfrauen: –11 % gegenüber Männern
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Teilzeit unter 50 %: nur –1,2 %
Aber: Je älter Frauen werden, desto seltener arbeiten sie Vollzeit – ein entscheidender Faktor.
Auch die Karriereleiter verstärkt den Unterschied:
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Frauen in hohen Positionen: –14,7 %
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Frauen ohne Kaderfunktion: –5,7 %
Der unerklärte Rest
Fast die Hälfte der Lohnunterschiede bleibt unerklärt.
2022 lag dieser Anteil bei 48,2 %.
Besonders bei verheirateten Frauen ist der unerklärte Lohnunterschied grösser (8,8 %) als bei Ledigen (2,8 %).
Diese Unterschiede lassen sich also nicht allein mit Ausbildung, Beruf oder Branche erklären.
Bundesrat zieht Konsequenzen
Der Bericht stellt klar:
Neue Indikatoren wie Zivilstand und Elternschaft helfen beim Monitoring – dürfen aber nicht als Rechtfertigung für Lohnungleichheit gelten.
Das BFS wird diese Faktoren künftig in seine Standardstatistiken aufnehmen, um den Einfluss auf Löhne besser sichtbar zu machen.
Die Daten sind eindeutig: Ehe und Kinder beeinflussen die Lohnschere erheblich – zuungunsten der Frauen.
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