Alpengipfel nur noch mit Eintritt? Bauern wehren sich gegen Instagram-Touristen

„Genug ist genug“ – In den italienischen Alpen machen Bauern ernst: Wer in die schönsten Fotospots will, muss jetzt zahlen.

Immer mehr Reisende stürmen die Alpenregionen Italiens – doch nicht alle kommen, um zu wandern. Besonders Instagram-Touristen und Influencer stehen in der Kritik. Die Folge: Private Wiesen werden überrannt, Müll bleibt liegen, Zäune werden ignoriert. Jetzt ziehen die Bauern die Reissleine – wortwörtlich.

Eintritt statt Selfie: 5 Euro für den Zugang zu Instagram-Hotspots

Neue Regeln in Südtirol

Wer jetzt zu weltbekannten Fotomotiven wie den Drei Zinnen (Tre Cime / Tre Majat) oder der Seceda möchte, muss an privaten Stellen Eintritt zahlen – rund 5 Euro pro Person. Grund: Die Flächen sind Privateigentum, werden bewirtschaftet und leiden massiv unter dem Besucheransturm.

Georg Rabanser, Landwirt und ehemaliger Spitzensportler, sagt klipp und klar:

„Jeden Tag laufen Hunderte über unsere Felder, werfen Müll weg und respektieren nichts. Wir verlangen Eintritt, um ein Zeichen zu setzen.“

Influencer unter Druck: „Ich würde ihre Accounts sperren“

Auch Carlo Zanella, Präsident des Alpenvereins Alto Adige, unterstützt die Bauern. Er geht noch weiter:

  • „Ich würde den Preis auf 100 Euro erhöhen.“

  • „Und am liebsten würde ich die Influencer-Accounts gleich schliessen.“

Früher seien die Besucher gut ausgerüstet gewesen – mit Wanderkarten, Schuhen, Regenjacken. Heute kämen viele in Strandkleidung mit Flipflops in die Hochalpen, berichtet Zanella. Dank Seilbahn gelangen sie mühelos nach oben – und stehen dann ratlos da, wenn sie den Rückweg verpassen.

Dürfen Bauern Eintritt verlangen? Italien ringt mit den Regeln

Laut italienischem Recht ist der Zugang zu Nationalparks wie den Dolomiten grundsätzlich kostenlos. Doch bislang greifen die Behörden nicht ein, um die privaten Eintrittsregelungen zu verhindern.

In der Gemeinde Santa Cristina wurden sogar Wachleute eingestellt, um die Touristen auf den Wegen zu halten, Drohnenflüge zu unterbinden und Privatbesitz zu schützen.

Auch anderswo greift Italien hart durch

Italienweit gibt es bereits weitere Einschränkungen gegen Massentourismus:

  • Aosta-Tal: Keine Autos mehr in Bergregionen – nur noch kostenpflichtige Busse

  • Lago di Braies: 40 Euro Parkgebühr für ein Auto

  • Sardinien: Verbot für Gruben im Sand, Rauchen und Liegen ohne Matte

  • Elba & Diano Marina: Badebekleidung nur am Strand erlaubt – sonst 500 Euro Strafe

  • Laute Musik & Alkohol auf der Strasse: vielerorts verboten

Kommerz oder Schutz? Die Debatte spitzt sich zu

Was für einige nach Abzocke klingt, ist für die Bauern überlebenswichtig. Die Alpenregionen ächzen unter dem Druck der sozialen Medien. Doch ob Eintrittsbändel das Problem lösen – oder neue Spannungen erzeugen – bleibt offen.

Was meinst du? Bezahlen für die Aussicht – fair oder übertrieben?

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