Im Südsudan sterben Kinder an Atemwegserkrankungen – weil Strom fehlt und Petroleumlampen täglich giftige Schadstoffe freisetzen.
Wenn im Südsudan die Sonne untergeht, beginnt für Millionen Menschen die Dunkelheit – buchstäblich. In weiten Teilen des Landes fehlt Strom, sodass Petroleumlampen zur einzigen Lichtquelle werden. Was als praktische Notlösung erscheint, ist in Wahrheit ein gesundheitliches Desaster: Besonders Kleinkinder leiden unter der schlechten Luft – viele mit tödlichem Ausgang. NGOs schlagen Alarm.
Der Südsudan gehört zu den heissesten und zugleich energieärmsten Ländern der Welt. Die Temperaturen steigen oft über 40 Grad Celsius, doch elektrische Infrastruktur ist kaum vorhanden. Laut Schätzungen haben etwa 11 Millionen Menschen keinen Zugang zu Strom – das entspricht fast der gesamten Bevölkerung. In dieser Not greifen viele auf Petroleumlampen zurück. Doch der daraus entstehende Russ, insbesondere Feinstaub PM₂.₅, ist hochgradig gesundheitsschädlich und steht im Verdacht, Lungenleiden massiv zu verschärfen.
Petroleumlampen sind in Südsudan das Standardmittel für Beleuchtung nach Sonnenuntergang. Sie verbrennen Kerosin, das in kleinen, schlecht belüfteten Innenräumen hohe Konzentrationen an Schadstoffen freisetzt. Studien zeigen: Der tägliche Aufenthalt in Räumen mit brennenden Kerosinlampen kann der Wirkung mehrerer Zigaretten entsprechen. Kinder atmen diese Substanzen in konzentrierter Form ein. Laut WHO gehören Lungenentzündungen infolge dieser Belastung zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren im Land.
Die Schadstoffe greifen das Immunsystem an, begünstigen Infektionen und führen zu chronischen Atemwegserkrankungen – mit tödlichen Folgen. Einige NGOs versuchen, solarbetriebene Alternativen zu verteilen. Doch der Einsatz scheitert oft an fehlender Logistik, mangelnder Bildung und begrenzter politischer Unterstützung. Während die Städte langsam mit kleinen Solarnetzen experimentieren, sind abgelegene Regionen weiterhin auf Kerosin angewiesen – mit katastrophalen Folgen für die Gesundheit.
Die Stromarmut im Südsudan ist nicht nur ein infrastrukturelles, sondern auch ein humanitäres Problem. Ohne sauberen Zugang zu Energie bleibt nicht nur das Licht aus – sondern auch jede Perspektive auf Bildung, Sicherheit und Gesundheit. Besonders betroffen sind die Jüngsten, deren Leben durch vermeidbare Umstände aufs Spiel gesetzt wird. Der Südsudan steht beispielhaft für ein globales Versagen: die Energiearmut als stille, tödliche Krise, die selten Schlagzeilen macht.
Solange im Südsudan keine flächendeckende Versorgung mit sicherer, sauberer Energie gewährleistet ist, bleibt die Dunkelheit ein gefährlicher Begleiter – vor allem für Kinder. Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, den Zugang zu Solarlicht als Teil der humanitären Grundversorgung zu begreifen. Denn Licht ist nicht nur ein Symbol der Hoffnung – es ist überlebenswichtig.
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