Ex-Freund des Opfers wegen vorsätzlicher Tötung unter Verdacht – DNA-Tests angekündigt
Fast drei Jahrzehnte lang galt der Tod von Manuela Murgia als ungelöst – offiziell als Selbstmord eingestuft, doch von der Familie stets angezweifelt. Nun bringt ein neuer forensischer Bericht Bewegung in den Fall: Die Ermittler stufen den Vorfall inzwischen als mögliches Tötungsdelikt ein. Der damalige Freund der 16-Jährigen steht nun unter Verdacht.
Am 5. Februar 1995 wurde die damals 16-jährige Manuela Murgia tot in der Schlucht der Nekropole Tuvixeddu in Cagliari (Sardinien) aufgefunden. Sie war am Vortag verschwunden, nachdem sie ihr Zuhause verlassen hatte, um jemanden zu treffen. Ein Zeuge hatte sie zuletzt dabei beobachtet, wie sie in ein Auto stieg. Die Umstände ihres Verschwindens – wie das Zurücklassen von Lippenstift und Parfüm auf dem Küchentisch – liessen ihre Familie früh zweifeln, dass es sich um einen Selbstmord handeln könnte.
Damals stellte die Staatsanwaltschaft Cagliari das Verfahren mit dem Vermerk auf Selbstmord ein. Doch ihre Familie – insbesondere die Geschwister Anna, Elisabetta und Gioele – kämpfte unermüdlich für die Wiederaufnahme. Im Jahr 2024 wurde ein erster Antrag abgelehnt. Erst ein neuer Antrag der Anwälte Giulia Lai und Bachisio Mele unter Beifügung eines rechtsmedizinischen Gutachtens brachte die Wende.
Laut ansa.it geht das Gutachten des Gerichtsmediziners Roberto Demontis davon aus, dass die Verletzungen von Manuela Murgia nicht zu einem Sturz oder Selbstmord passen. Stattdessen könnten sie mit einem Verkehrsunfall vereinbar sein – möglicherweise als Folge eines vorhergehenden sexuellen Übergriffs mit anschliessender Verbringung des Körpers.
Am heutigen Tag wurde dem nun 54-jährigen Enrico Astero, dem damaligen Freund von Manuela, eine Ermittlungsmitteilung zugestellt. Er muss sich wegen vorsätzlicher Tötung verantworten. Die Polizei informierte ihn über die Durchführung sogenannter „nicht wiederholbarer Tests“, bei denen auch eigene Gutachter hinzugezogen werden dürfen.
Die entscheidenden forensischen Tests – darunter DNA-Analysen und Spurenauswertungen an Kleidungsstücken von Manuela Murgia – sollen am 4. Juni stattfinden. Der Beschuldigte wird von Anwalt Marco Fausto Piras vertreten. Die Einsatzgruppe unter der Leitung von Davide Carboni arbeitet weiter an dem Fall. Ermittler schliessen weitere Entwicklungen in naher Zukunft nicht aus.
Nach 30 Jahren hat der mysteriöse Tod von Manuela Murgia eine neue Wendung genommen. Die Einstufung als mögliches Tötungsdelikt, gestützt durch neue forensische Erkenntnisse, zeigt: Alte Fälle sind nicht vergessen – und es gibt Hoffnung auf Gerechtigkeit.
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