Unbewilligte Palästina-Demo in Bern verläuft friedlich


Nicolas Blancho, Präsident des Islamischen Zentralrats Schweiz, war der erste Redner auf der Schützenmatte. (Bildquelle: derbund.ch)

Palästina-Demo: Hunderte protestieren in Bern gegen den Gaza-Krieg – ohne Bewilligung

Am Samstagnachmittag haben in der Berner Altstadt mehrere hundert Menschen gegen den Krieg im Gazastreifen demonstriert. Die Kundgebung war nicht bewilligt, verlief jedoch laut Polizeiangaben mehrheitlich friedlich. Die Teilnehmer forderten ein sofortiges Ende der Gewalt in Gaza und übten scharfe Kritik an Israels Vorgehen. Der Demonstrationszug durch die Innenstadt rief ein deutliches mediales Echo hervor und reiht sich ein in eine Serie von Pro-Palästina-Protesten in europäischen Städten.

Seit dem erneuten Aufflammen der Gewalt zwischen Israel und der Hamas steht der Gaza-Krieg im Mittelpunkt internationaler Debatten. Auch in der Schweiz formiert sich vermehrt ziviler Protest. Während bewilligte Demonstrationen in Städten wie Zürich, Genf oder Basel bereits stattfanden, war der Protest in Bern nicht offiziell genehmigt.

Die gesetzliche Grundlage in der Stadt Bern verlangt für öffentliche Kundgebungen eine vorgängige Anmeldung und Genehmigung. Trotzdem versammelten sich immer wieder Gruppen spontan – oft organisiert über soziale Medien. Die Schweizer Behörden stehen dabei im Spannungsfeld zwischen Meinungsfreiheit und öffentlicher Ordnung.

Die unbewilligte Demonstration begann am frühen Samstagnachmittag in der Berner Altstadt. Rund 300 bis 400 Personen beteiligten sich an dem Protestmarsch. Die Demonstrierenden führten Transparente mit sich, auf denen sie ein sofortiges Ende der israelischen Militäroperationen im Gazastreifen forderten. Auch Slogans mit direkter Kritik an der Schweizer Nahostpolitik waren sichtbar.

Die Stadtpolizei Bern begleitete den Protest mit einem erhöhten Aufgebot, griff jedoch nicht ein, da die Versammlung gewaltfrei blieb. Es kam zu kurzzeitigen Verkehrsbehinderungen, vor allem rund um die Kramgasse und den Zytglogge. Nach knapp zwei Stunden löste sich die Kundgebung wieder auf. Es wurden keine Verhaftungen oder Sachbeschädigungen gemeldet.

Die Schweiz bemüht sich in internationalen Gremien um eine vermittelnde Rolle im Nahostkonflikt. Gleichzeitig wird sie im Inland mit der Herausforderung konfrontiert, gesellschaftlichen Spannungen Ausdruck zu verleihen – ohne das friedliche Zusammenleben zu gefährden. Die aktuellen Proteste zeigen, dass der Gaza-Krieg auch emotional und politisch in Schweizer Städten ankommt.

Während propalästinensische Gruppen auf Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht pochen, verweisen proisraelische Stimmen auf die Sicherheitslage Israels. Die Polizei steht dabei vor der Aufgabe, sowohl Demokratie und Versammlungsfreiheit zu schützen als auch unbewilligte Aktionen zu kontrollieren.

Die unbewilligte Palästina-Demo in Bern verlief ohne Zwischenfälle, stellte die Behörden jedoch erneut vor die Frage, wie mit unangemeldeten politischen Aktionen umzugehen ist. Klar ist: Der Nahostkonflikt bleibt auch in der Schweiz ein hochsensibles Thema – und die öffentliche Debatte wird weitergehen.

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