Im internationalen Ranking der Pressefreiheit stagniert die Schweiz auf Platz 9.
Die Schweiz belegt im aktuellen Ranking der Pressefreiheit 2025 von Reporter ohne Grenzen (RSF) weiterhin den 9. Platz. Obwohl sie damit zu den Ländern mit einer „zufriedenstellenden“ Pressefreiheit zählt, konnte sie sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verbessern. Die Punktzahl sank sogar leicht von 84,4 auf 84,01 Punkte. Die Ursachen für die Stagnation sind vielschichtig und reichen von gesetzlichen Hürden bis zu wirtschaftlichen Problemen in der Medienlandschaft. Der Artikel beleuchtet die Hintergründe und gibt einen Ausblick.
Ein wesentlicher Faktor für die ausbleibende Verbesserung ist Artikel 47 des Schweizer Bankengesetzes. Dieser stellt die Veröffentlichung vertraulicher Bankdaten unter Strafe, selbst wenn diese von öffentlichem Interesse sind. Reporter ohne Grenzen spricht von einer „abschreckenden Wirkung“ („Chilling Effect“) auf investigativen Journalismus. Dies betrifft insbesondere Recherchen im Finanz- und Bankenbereich und schadet der Transparenz.
Zudem leidet die Schweizer Medienlandschaft unter wirtschaftlichen Herausforderungen. Viele Redaktionen sehen sich mit sinkenden Einnahmen konfrontiert, was zu Personalabbau und einer Konzentration von Medienunternehmen führt. Diese Entwicklung hat direkte Auswirkungen auf die Medienvielfalt, die Qualität der Berichterstattung und die Unabhängigkeit von Redaktionen.
Im Vergleich zu anderen Ländern bleibt die Schweiz stabil auf Platz 9. Einige Staaten wie Lettland oder Irland konnten sich verbessern, während andere, darunter Italien oder Ungarn, abrutschten. Diese Dynamik trägt dazu bei, dass sich die Position der Schweiz zwar nicht verschlechtert, aber auch nicht verbessert. Trotzdem zeigt der internationale Vergleich, dass es in der Schweiz weiterhin Defizite gibt.
Pressefreiheit ist kein statischer Zustand, sondern muss aktiv geschützt und weiterentwickelt werden. Die Kritik am Bankengeheimnis sollte Anlass für politische Diskussionen über eine Anpassung von Artikel 47 sein. Zudem braucht es nachhaltige Modelle zur Finanzierung von Journalismus, um Medienvielfalt und Qualität langfristig zu sichern. Die Schweiz hat das Potenzial, sich zu verbessern – jetzt liegt es an Politik und Gesellschaft, die nötigen Schritte zu setzen.
Die Schweiz steht in Sachen Pressefreiheit weiterhin gut da – doch Stillstand ist Rückschritt. Es braucht Reformen und gezielte Medienförderung, um langfristig die Informationsfreiheit zu stärken. Teilen Sie den Artikel oder diskutieren Sie mit.
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