Blitzer in der Schweiz: Wie genau messen sie wirklich?


Stationärer Blitzer an Schweizer Strassen bei Tageslicht. (Symbolbild)

Präzise Technik, klare Regeln: So funktionieren Schweizer Blitzer

Blitzer gehören in der Schweiz zum Strassenbild – doch wie genau messen sie? Wie weit reicht ihre Erkennung? Und wie viel Toleranz wird bei der Geschwindigkeitsmessung wirklich abgezogen? Dieser Artikel liefert fundierte Antworten und zeigt am Ende, welche Bussen und Strafen drohen.

Wie funktionieren Blitzer in der Schweiz?

In der Schweiz kommen hauptsächlich stationäre Radargeräte, mobile Lasergäte und Abschnittskontrollen (Streckenradar) zum Einsatz. Jedes dieser Systeme arbeitet mit hochpräziser Messtechnik, welche durch unabhängige Stellen (z. B. METAS – Eidgenössisches Institut für Metrologie) geprüft und zugelassen wird.

  • Radar-Blitzer messen mithilfe von Doppler-Radarwellen, wie schnell sich ein Fahrzeug nähert oder entfernt.
  • Laser-Blitzer (LIDAR) erfassen die Geschwindigkeit durch gezielte Lichtimpulse – sie gelten als besonders präzise.
  • Abschnittskontrollen messen die Zeit, die ein Fahrzeug zwischen zwei Punkten benötigt – daraus wird die Durchschnittsgeschwindigkeit berechnet.
Erfassungsbereich und Abstand: Wann schlägt ein Blitzer zu?

Die Reichweite eines Blitzers variiert je nach Typ:

  • Radar-Blitzer: erkennen Fahrzeuge typischerweise in einem Bereich von 10 bis 50 Metern.
  • Lasergeräte: arbeiten auf Entfernungen bis zu 300 Metern, in der Praxis meist zwischen 50 und 200 Metern.
  • Abschnittskontrollen: decken Abschnitte von mehreren hundert Metern bis zu mehreren Kilometern ab.

Dabei erfassen die Geräte in der Regel nur Fahrzeuge in einem exakt definierten Messwinkel – ein Vorbeifahren „ausserhalb“ des Sichtfelds ist meist nicht möglich.

Wie viel Toleranz wird abgezogen?

In der Schweiz wird bei jeder Geschwindigkeitsmessung ein sogenannter Sicherheitsabzug vorgenommen. Dieser berücksichtigt Messungenauigkeiten – auch wenn diese bei modernen Geräten verschwindend gering sind:

  • 3 km/h bei gemessenen Geschwindigkeiten unter 100 km/h
  • 3 % bei Geschwindigkeiten über 100 km/h
  • Bei Lasergeräten zusätzlich 1 km/h mehr Abzug

Beispiel: Fährt jemand mit 91 km/h in einer 80er-Zone, werden (bei Radar) 3 km/h abgezogen – übrig bleiben 88 km/h. Das reicht bereits für eine Busse.

Wie genau sind Schweizer Blitzer wirklich?

Die Antwort: Sehr genau. Schweizer Geräte unterliegen strengsten Prüfanforderungen. Alle zwei Jahre müssen sie von akkreditierten Stellen (z. B. METAS) neu geeicht werden. Bereits geringe Abweichungen führen dazu, dass ein Gerät ausser Betrieb genommen wird.

Fehlmessungen sind äusserst selten. Wird eine solche nachgewiesen – etwa durch technische Defekte oder fehlerhafte Aufstellung – kann das Verfahren eingestellt werden. In der Praxis passiert das aber nur in Ausnahmefällen.

Welche Strafen drohen bei zu schnellem Fahren?

Die Schweizer Gesetzgebung unterscheidet zwischen Ordnungsbussen und strafrechtlichen Konsequenzen.

Überschreitung innerorts Strafe
bis 5 km/h CHF 40
6–10 km/h CHF 120
11–15 km/h CHF 250
ab 16 km/h Anzeige, evtl. Führerausweisentzug
Überschreitung ausserorts Strafe
bis 5 km/h CHF 40
6–10 km/h CHF 100
11–15 km/h CHF 160
ab 16 km/h Anzeige, evtl. Führerausweisentzug

Besonders hart wird Rasen bestraft:

  • mind. 50 km/h zu schnell innerorts
  • mind. 60 km/h zu schnell ausserorts
  • mind. 80 km/h zu schnell auf Autobahnen

Folgen: Führerausweisentzug für mind. 2 Jahre, Freiheitsstrafe von 1 Jahr (unbedingt oder bedingt) sowie Verfahrenskosten und Eintrag im Strafregister.

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