Türkei im Aufstand: Bevölkerung fordert Freiheit für Oppositionsführer Imamoglu
Istanbul erlebt derzeit die grössten Proteste seit über einem Jahrzehnt: Hunderttausende Menschen demonstrieren gegen die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan (71) und fordern vehement die Freilassung des inhaftierten Präsidentschaftskandidaten Ekrem Imamoglu (53).
Obwohl die Demonstration offiziell verboten wurde, strömten bereits früh am Morgen unzählige Demonstranten auf die Strassen Istanbuls. Die Menschen werfen Erdogan vor, seinen schärfsten politischen Rivalen Imamoglu unter konstruierten Korruptionsvorwürfen inhaftiert zu haben, um ihn politisch auszuschalten. Imamoglu, ehemaliger Bürgermeister von Istanbul, sitzt seit dem 19. März im Marmara-Gefängnis in Silivri und wird zusätzlich wegen angeblicher Terrorunterstützung ermittelt.
Die Festnahme Imamoglus löste landesweit massive Proteste aus, die nun in einer gewaltigen Grossdemo im Stadtteil Maltepe gipfelten. Demonstranten berichten von massiven Polizeiaktionen, bei denen fast 2000 Menschen festgenommen wurden und mehr als 100 Beamte verletzt worden seien. Die Zahl verletzter Demonstranten bleibt dagegen bislang unklar, wird aber als erheblich eingeschätzt.
Imamoglu selbst bezeichnete die aktuelle Situation in der Türkei als „Republik der Angst“, in der Oppositionelle massiv verfolgt würden. Trotz heftiger Repressionen zeigen die Menschen auf den Strassen entschlossenen Widerstand und fordern lautstark Freiheit und Demokratie.
Wie lange Erdogan diesem massiven Druck der Strasse noch standhalten kann, bleibt offen. Die kommenden Tage könnten entscheidend für die politische Zukunft der Türkei sein.
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