Der europaweite Anstieg des Kokainkonsums macht auch vor der Schweiz nicht halt. Laut aktuellen Schätzungen werden hierzulande jährlich rund 5000 Kilogramm Kokain konsumiert. Die Auswirkungen auf den öffentlichen Raum und die Gesundheitssysteme sind massiv. Gleichzeitig gerät die Suchthilfe zunehmend unter Druck.
Deutlich steigende Zahlen – neue Herausforderungen für die Schweiz
Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zeigen Bevölkerungsbefragungen, Suchthilfestatistiken und Abwassermonitoring eine klare Zunahme beim Kokainkonsum. Besonders in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen ist der Konsum auffällig hoch, mit 2,4 % innerhalb eines Jahres. Männer konsumieren dabei etwa doppelt so häufig wie Frauen.
Steigende Reinheit birgt neue Risiken
Ein besorgniserregender Trend ist die Zunahme des Reinheitsgrads beim gehandelten Kokain. Zwar sinkt dadurch die Belastung durch Streckmittel, gleichzeitig steigt jedoch das Risiko für Überdosierungen durch Schwankungen im Wirkstoffgehalt. Besonders in kleineren Schweizer Städten wird der zunehmende Konsum durch sozial benachteiligte Gruppen zunehmend als Belastung wahrgenommen.
Crack auf dem Vormarsch
Laut BAG nahm der Crack-Konsum in der Schweiz zwischen 2013 und 2021 um 281 % zu. Diese besonders riskante Form von Kokain wirkt schneller und intensiver, was das Abhängigkeitspotenzial deutlich erhöht. Auch die Behandlungsanfragen für klassisches Kokain stiegen im selben Zeitraum um 79 %.
Vier-Säulen-Modell unter Druck
Die Schweizer Drogenpolitik setzt weiterhin auf das bewährte Vier-Säulen-Modell: Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression. Dabei wird das psychosoziale Angebot von den Kantonen individuell gestaltet. Niederschwellige Angebote wie Konsumräume, aufsuchende Sozialarbeit und medizinische Versorgung bleiben zentral.
Ein Modell zur regulierten Kokainabgabe analog zur Heroinabgabe ist derzeit nicht geplant. Dennoch wird laut BAG in der Fachwelt intensiv über neue Lösungsansätze diskutiert. Zusätzlich wird der Fokus verstärkt auf Früherkennung und frühzeitige Intervention gelegt.
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