SBB plant Hochgeschwindigkeitszüge: Direkte Verbindungen nach Rom und Barcelona rücken näher

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Donnerstag, 6. März 2025 , , , ,

Der Giruno-Zug der SBB am Bahnhof, bereit für eine Fahrt nach Italien. (Symbolbild)

Internationale Expansion: Schweiz setzt auf neue Schnellzüge

Die SBB setzen auf den internationalen Markt und wollen das Angebot an Direktverbindungen ins Ausland massiv ausbauen. Während eine Zugverbindung nach London noch Jahre auf sich warten lässt, könnte es schon bald möglich sein, direkt von der Schweiz nach Rom oder Barcelona zu reisen – dank neuer Hochgeschwindigkeitszüge.

Internationale Zugreisen boomen – SBB reagiert mit neuer Strategie

Noch nie haben so viele Menschen die Züge der SBB genutzt wie im Jahr 2024: Täglich beförderte das Unternehmen 1,39 Millionen Fahrgäste, ein Rekordwert. Während der Pendlerverkehr stagniert, steigt das Interesse an Freizeit- und Fernreisen mit der Bahn rasant an. Doch trotz voller Züge kämpft die SBB mit finanziellen Problemen. Um langfristig wirtschaftlich stabil zu bleiben, setzt das Unternehmen auf neue, lukrative Auslandsverbindungen.

Hochgeschwindigkeitszüge sollen Direktverbindungen ermöglichen

Bislang war die SBB auf die Giruno-Züge von Stadler Rail angewiesen, die maximal 250 km/h erreichen. Um mit den Hochgeschwindigkeitsnetzen in Europa mitzuhalten, will die SBB nun eigene Schnellzüge anschaffen. Diese sollen es ermöglichen, erstmals Direktverbindungen von der Schweiz nach Barcelona und Rom anzubieten.

Ab 2026 sollen zudem zusätzliche Verbindungen nach Mailand und Venedig sowie neue Direktzüge von Zürich nach Florenz und Livorno das bestehende Angebot erweitern. Besonders Livorno gilt als attraktive Destination für den Freizeitverkehr.

Nachtzug-Fans dürfen sich freuen

Neben dem Ausbau des Tagesverkehrs plant die SBB auch eine Erweiterung der beliebten Nightjet-Verbindungen. Neben den bestehenden Nachtzügen nach Amsterdam und Wien soll ab 2026 eine neue Verbindung nach Kopenhagen und Malmö dazukommen.

London bleibt ein langfristiges Projekt

Die Hoffnung auf eine direkte Zugverbindung aus der Schweiz nach London müssen Reisende allerdings noch auf unbestimmte Zeit verschieben. Die Umsetzung scheitert an mehreren Faktoren: Neben fehlenden Kapazitäten im Eurotunnel sind auch komplexe politische und vertragliche Vereinbarungen zwischen der Schweiz, der EU und Grossbritannien notwendig. Frühestens in den 2030er-Jahren könnte eine Direktverbindung realisiert werden.

Unklar ist zudem, von welchem Schweizer Bahnhof die London-Züge starten würden. Zürich, Genf und Basel gelten als mögliche Kandidaten, allerdings wären für die erforderlichen Check-in-Terminals erhebliche Umbauten notwendig.

Finanzielle Herausforderungen für die SBB

Trotz Rekordzahlen im Personenverkehr bleibt die finanzielle Lage der SBB angespannt. Zwar konnte das Unternehmen 2024 einen Gewinn von 275 Millionen Franken erzielen, doch das reicht nicht aus, um die langfristige Stabilität zu sichern. Um sich nachhaltig zu finanzieren, bräuchte die Bahn jährlich eine halbe Milliarde Franken Gewinn. Zudem sind die Schulden der SBB weiter gestiegen und liegen mittlerweile bei 12,1 Milliarden Franken.

Grosse Investitionen in neue Züge, den Bahnausbau und die Digitalisierung belasten die Finanzen zusätzlich. Die Hoffnung liegt nun auf den neuen internationalen Verbindungen, die für zusätzliche Einnahmen sorgen sollen.

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