Klöntal: Die geplanten autofreien Sonntage wurden auf zwei reduziert.(Symbolbild: imTicker)

Die Initiative für autofreie „Slow Sundays“ im Klöntal, einst als acht Sonntage geplant, wurde nun von der Politik auf zwei Tage à zehn Stunden reduziert. Die ursprüngliche Idee scheint im politischen Prozess stark verwässert worden zu sein.

Volkswille oder Symbolpolitik? – Das Klöntal bleibt weitgehend für Autos geöffnet

Was als ambitionierter Vorschlag der Jungen Grünen für acht autofreie Sonntage im Klöntal begann, hat durch die politische Bearbeitung eine drastische Reduktion erfahren. Die Landsgemeinde entschied 2022, dass es „einzelne“ autofreie Tage geben solle, überliess die genaue Ausgestaltung jedoch der Politik. Zwei Jahre später scheint die Umsetzung jedoch eine Minimalversion des ursprünglichen Vorschlags zu sein: Die Landratskommission hat die autofreien Tage auf lediglich zwei Sonntage reduziert, an denen der Verkehr nur zwischen 8 und 18 Uhr gestoppt wird.

Die Südostschweiz berichtet, dass viele Unterstützer der ursprünglichen Initiative, die das Klöntal als autofreie Erholungszone sehen wollten, enttäuscht über die stark eingeschränkte Umsetzung sind.

Initianten zeigen sich ernüchtert

Leana Meier, Co-Präsidentin der Jungen Grünen, äussert scharfe Kritik an der Entscheidung der Landratskommission: „Die Landratskommission hätte die Vorlage mutiger umsetzen können, doch stattdessen hat sie sich für den absoluten Minimalansatz entschieden.“ Meier bedauert, dass der Kanton Glarus mit diesem Schritt eine Chance vertut, das Klöntal als besonderes, autofreies Ausflugsziel zu positionieren. „Ein autofreies Klöntal könnte Besucher aus nah und fern anziehen und ein Alleinstellungsmerkmal sein. So bleibt es leider bei einer halben Lösung,“ meint sie.

Geografische Einschränkungen und lasche Ausnahmen

Neben der zeitlichen Beschränkung stört sich Meier auch an den geografischen Einschränkungen: Die Schwammhöchi, ein beliebtes Ziel im Klöntal, bleibt weiterhin für Autos zugänglich. „Das widerspricht dem Geist der Landsgemeinde-Entscheidung“, so Meier. Ihrer Meinung nach könnte der Verkehr auf die Schwammhöchi ausweichen und dort für erhebliche Störungen sorgen.

Kritik gibt es auch an einer Anpassung im Gesetzestext, die aus „notwendigen Ausnahmen“ vom Fahrverbot „begründete Ausnahmen“ macht. Meier befürchtet, dass dadurch mehr Fahrzeuge als vorgesehen im Klöntal unterwegs sein könnten und der eigentliche Zweck der autofreien Tage untergraben wird.

Die Sicht der Kommission: Ein symbolischer Ansatz

Christian Marti, Präsident der vorberatenden Kommission, verteidigt die Entscheidung als „symbolisch angelegt“: „Der Memorialsantrag zielte ursprünglich darauf ab, ein Zeichen zu setzen, dass das Klöntal weniger Verkehr verträgt. Die Landsgemeinde entschied sich für einzelne autofreie Tage und nicht für eine umfassende Lösung.“ Marti erklärt, dass die Anzahl der Tage in der Kommission kontrovers diskutiert wurde.

Dass die Kommission die autofreie Zeit zusätzlich von 7 bis 19 Uhr auf 8 bis 18 Uhr gekürzt hat, begründet Marti mit einer besseren Abstimmung auf den öffentlichen Verkehr. Laut dem Sommerfahrplan 2025 fährt der erste Bus ins Klöntal um 8 Uhr und der letzte gegen 18 Uhr zurück.

Die Realität vor Ort: Sperrungen nehmen zu

Laut Südostschweiz stieg die Zahl der Strassensperrungen im Klöntal deutlich an. Allein im letzten Sommer kam es 14-mal zu Sperrungen wegen Überfüllung – erstmals auch unter der Woche. Die Beliebtheit des Klöntals als Ausflugsziel wächst, und die Forderung nach autofreien Tagen sollte die Situation eigentlich entschärfen.

Ob die aktuelle Minimalversion dieser Idee wirklich die gewünschte Wirkung zeigt, bleibt fraglich. Viele Anwohner und Naturschützer befürchten, dass der eingeschränkte Ansatz das Verkehrsproblem im Klöntal nicht nachhaltig lösen kann. Die Politik steht in der Kritik, ein symbolisches Zeichen gesetzt zu haben, ohne die tatsächlichen Herausforderungen vor Ort anzugehen.

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