Jupiter und sein Mond Europa, im Hintergrund der Blick auf die eisige Oberfläche des Mondes. (Bild: NASA/Universität Bern)

Am 14. Oktober 2024 startete die NASA-Mission Europa Clipper ihre Reise zum Jupitermond Europa mit dem Ziel, den Eismond auf Hinweise auf ausserirdisches Leben zu untersuchen. An der historischen Mission sind auch vier Forschende der Universität Bern beteiligt. Sie arbeiten in wissenschaftlichen Teams, die zwei der wichtigsten Instrumente an Bord der Raumsonde betreuen: das Europa Imaging System (EIS) und das Massenspektrometer MASPEX. Diese Instrumente sind entscheidend für die Untersuchung Europas, um festzustellen, ob unter der eisigen Oberfläche Bedingungen existieren, die Leben unterstützen könnten.

Die Reise der Europa Clipper – Ein Meilenstein für die NASA

Europa Clipper, die grösste Raumsonde, die jemals für eine Planetenmission gebaut wurde, wird bis April 2030 unglaubliche 2,9 Milliarden Kilometer zurücklegen, um das Jupitersystem zu erreichen. Einmal dort angekommen, wird die Sonde rund 50 Vorbeiflüge an Europa durchführen, bei denen sie bis auf 25 Kilometer über der Oberfläche des Eismondes fliegen wird. Jeder Vorbeiflug liefert neue Daten, die dazu beitragen, fast den gesamten Mond zu kartieren und auf mögliche Anzeichen für Leben hin zu untersuchen.

Mit an Bord der Raumsonde ist ein Paket von neun wissenschaftlichen Instrumenten, darunter das Europa Imaging System (EIS) und das Massenspektrometer MASPEX. Diese Instrumente sammeln präzise Daten über die Struktur und Zusammensetzung der Oberfläche und der möglichen unterirdischen Ozeane Europas.

Beteiligung der Universität Bern – Expertise im Bereich der Weltraumforschung

Die Universität Bern bringt umfangreiche Erfahrung und Fachwissen in die Mission ein. Professor Nicolas Thomas, Leiter der Planetary Imaging Group am Physikalischen Institut der Universität Bern, ist Co-Investigator des Europa Imaging Systems (EIS). Seine Gruppe ist für die Entwicklung von Bildgebungssystemen bekannt, darunter das Kamerasystem CaSSIS an Bord des ExoMars Trace Gas Orbiters, das spektakuläre Bilder vom Mars lieferte. Für die Europa-Mission bringt das Team wertvolles Wissen über die Analyse von Planetenoberflächen ein. Thomas hofft, mit der EIS-Kamera die Existenz von flüssigem Wasser unter Europas Oberfläche nachzuweisen und festzustellen, wie oft und wo das Wasser an die Oberfläche dringt.

Ebenfalls zum EIS-Team gehören Antoine Pommerol und Caroline Haslebacher von der Universität Bern. Pommerol, Experte für die Analyse von Fernerkundungsdaten, hat eine einzigartige Versuchsanlage entwickelt, die es ermöglicht, die eisigen Bedingungen auf Monden wie Europa im Labor zu simulieren. Diese Simulationen dienen der Kalibrierung der Kameradaten und helfen bei der Interpretation der späteren Ergebnisse.

Caroline Haslebacher, die erst kürzlich ihr Doktorat abgeschlossen hat, ist ebenfalls Mitglied des Teams. Sie entwickelt eine Zieldatenbank, um die Planung der Bildaufnahmen auf Europa zu optimieren. Diese Datenbank hilft dabei, die Zeit während der Vorbeiflüge optimal zu nutzen und die wichtigsten Regionen des Mondes in hoher Auflösung abzubilden.

MASPEX – Die chemische Untersuchung Europas

Ein weiteres entscheidendes Instrument an Bord der Europa Clipper ist das Massenspektrometer MASPEX, das von einem internationalen Team betreut wird, dem auch Audrey Vorburger von der Universität Bern angehört. MASPEX wird die chemische Zusammensetzung von Europas möglichem unterirdischen Ozean analysieren und die Wechselwirkungen zwischen Ozean und Oberfläche untersuchen. Diese Informationen könnten Hinweise darauf liefern, ob der Mond lebensfreundliche Bedingungen aufweist.

Audrey Vorburger ist auch an der ESA-Mission Juice beteiligt, die im April 2023 gestartet ist und ebenfalls das Jupitersystem erforscht. Sie betont, dass beide Missionen sich gegenseitig ergänzen und gemeinsam wertvolle Informationen über die Jupitermonde liefern werden.

Zukunft der Europa-Forschung – Ein Schlüssel zur Suche nach außerirdischem Leben

Die Daten, die Europa Clipper sammeln wird, sind von unschätzbarem Wert für zukünftige Missionen zur Erforschung ausserirdischen Lebens. Die NASA plant bereits, in den kommenden Jahrzehnten weitere Sonden zu schicken, um das Jupitersystem und insbesondere den Eismond Europa weiter zu untersuchen. Die Mission der Europa Clipper wird den Grundstein für diese weiteren Forschungen legen und uns näher an die Beantwortung der Frage bringen, ob wir im Universum wirklich allein sind.

Die Wissenschaftler der Universität Bern freuen sich auf die einzigartigen Möglichkeiten, die diese Mission bietet, um neue Erkenntnisse über den Eismond Europa zu gewinnen.

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