In diesem Sommer klagen viele über eine vermeintliche Wespenplage. Doch wie aggressiv sind Wespen wirklich, und was hilft tatsächlich gegen die störenden Insekten? Wir räumen mit Mythen auf und geben praktische Tipps.
Sind Wespen beim Nest besonders aggressiv?
Wespen gelten allgemein als friedliche Insekten. Doch wenn ihr Nest bedroht wird, schalten sie auf höchste Alarmbereitschaft. Wespen fliegen bei Gefahr gezielt auf den vermeintlichen Angreifer zu, oft zuerst in die Haare. Dieser Angriff ist wahrscheinlich ein evolutionäres Erbe, da natürliche Feinde wie Dachse und Bären am ganzen Körper behaart sind. Beim Menschen ist der Kopf das primäre Ziel.
Schmerzt ein Wespenstich mehr als ein Bienenstich?
Nein, das Gift der Biene ist stärker als das der Wespe. Bienen können nur einmal stechen, wobei der Stachel stecken bleibt und das gesamte Gift abgegeben wird. Wespen hingegen können mehrmals stechen und dosieren ihr Gift. Ein Bienenstich ist daher bis zu 15-mal wirkungsvoller.
Verfolgen Wespen einen wirklich weit vom Nest weg?
In den meisten Fällen beschränken sich Wespen darauf, das Nest in einem Umkreis von etwa drei Metern zu verteidigen. Ein Sprint von 20 Metern reicht meist aus, um sich in Sicherheit zu bringen. Zwar gab es Fälle, in denen Wespen ihre Verfolger über längere Strecken jagten, dies ist jedoch eher die Ausnahme.
Wie wissen Wespen, dass sie das Nest verteidigen müssen?
Wespen kommunizieren über Pheromone, chemische Botenstoffe, die eine bestimmte Stimmung im Nest erzeugen. Diese Botenstoffe lösen bei Gefahr einen gemeinsamen Angriff aus. Durch den Geruch erkennen Wespen, wann es Zeit ist, das Nest zu verteidigen.
Welchen Wespen begegnen wir in der Schweiz?
In der Schweiz kommen wir hauptsächlich mit zwei Arten der Echten Wespen in Kontakt: der Gemeinen Wespe (Vespula vulgaris) und der Deutschen Wespe (Vespula germanica). Diese Arten sind häufig an unseren Tischen zu finden.
Gibt es dieses Jahr wirklich mehr Wespen?
Die Wahrnehmung einer Wespenplage ist subjektiv. Es gibt keine genauen Zahlen zur Wespenpopulation in der Schweiz. Trockenheit und Wärme beeinflussen die Population weniger als die Verfügbarkeit von Nahrung. Ein reichhaltiges Nahrungsangebot im Spätsommer und Herbst begünstigt die Vermehrung von Wespen.
Warum ist die Nahrungsmenge entscheidend für die Wespenpopulation?
Im Frühling ernähren sich erwachsene Wespen von Pollen und Nektar, was sie zu wichtigen Bestäubern macht. Später benötigen die Larven Proteine, weshalb die Wespen Arbeiterinnen Fleisch und Insekten herbeischaffen. Im Spätsommer wechseln sie dann zu zuckerhaltiger Nahrung, die sie für die Aufzucht der Jungköniginnen benötigen. Ein knappes Nahrungsangebot im Frühjahr führt zu kleineren Völkern im Sommer.
Wer sind die natürlichen Feinde der Wespen?
Wespen haben auch in der Schweiz ihre natürlichen Feinde. Hornissen jagen Wespen und auch die Asiatische Hornisse, die mittlerweile in der Schweiz vorkommt, frisst Wespen. Daneben gibt es den Wespenbussard und den Wespenfächerkäfer, dessen Larven sich in Wespennestern entwickeln und die Larven der Wespen fressen.
Sind Hornissen gefährlicher als Wespen?
Trotz ihres furchterregenden Aussehens sind Hornissen weniger gefährlich als Wespen. Ihr Gift ist 15-mal weniger toxisch als das einer Biene. Hornissen sind zudem nicht aggressiv, es sei denn, ihr Nest wird bedroht.
Was hilft wirklich gegen Wespen am Tisch?
Viele Hausmittel, wie Kupfermünzen oder verbranntes Kaffeepulver, haben keinen Effekt auf Wespen. Auch das Aufstellen von Wespenfallen lockt eher mehr Wespen an. Die beste Methode ist das Abdecken von Speisen und Getränken, um den verführerischen Duft zu verhindern. Das ist allerdings in der Praxis oft schwer umzusetzen.