Basel nutzt Fernwärmeausbau für mehr Hitzeschutz

Der Kanton Basel-Stadt gestaltet über 30 Strassen grüner – parallel zum Ausbau des Fernwärmenetzes.

In Basel werden derzeit rund 30 Strassenzüge im Zuge des Fernwärmeausbaus gezielt entsiegelt und begrünt. Der Kanton nutzt die Bauarbeiten, um dem Stadtklima etwas entgegenzusetzen. Neue Bäume, Grünflächen und versickerungsfähige Beläge sollen für Hitzeschutz sorgen. Das Bau- und Verkehrsdepartement setzt dabei auf das Konzept der «Schwammstadt». Hintergrund ist der zunehmende Hitzestress in urbanen Quartieren.

Die IWB (Industrielle Werke Basel) erweitert das Fernwärmenetz bis 2037 um rund 60 Kilometer – ein zentraler Baustein der Basler Klimastrategie zur Reduktion der CO₂-Emissionen. Die Bauarbeiten werden eng mit dem Bau- und Verkehrsdepartement sowie der BVB koordiniert. Gemäss dem Stadtklimakonzept bietet sich dabei die Gelegenheit, Strassen klimaresilient umzubauen. Asphaltierte, schattenarme Strassen verstärken die Hitzebelastung – Begrünung und Entsiegelung gelten als wirksame Gegenmassnahmen.

Aktuell laufen in gut 30 Strassenbauprojekten Begrünungs- und Entsiegelungsmassnahmen. Betroffen sind unter anderem Bernerring, Kluserstrasse, Marschalkenstrasse, Römergasse, Paulusgasse und Therwilerstrasse. Hier werden neue Bäume und Sträucher gepflanzt, Parkplätze durch Rasenfugensteine ersetzt oder zusammenhängende Grünstreifen geschaffen. Teilweise wird Regenwasser direkt in bepflanzte Mulden geleitet, das nach dem Prinzip der Schwammstadt gespeichert und langsam verdunstet wird – zur Kühlung der Umgebung.

Die Umnutzung asphaltierter Flächen zugunsten von Grün bedeutet in vielen Fällen: weniger Parkplätze. Das Departement prüft deshalb sorgfältig die Auslastung und Verfügbarkeit privater und öffentlicher Parkplätze in den betroffenen Quartieren. Ziel ist eine gezielte Flächenverlagerung – weg vom öffentlichen Strassenraum, hin zu Stadtgrün, Aufenthaltsbereichen und Veloinfrastruktur. Diese Transformation folgt den Leitlinien der kantonalen Klimaschutz- und Mobilitätsstrategie.

Der Ausbau des Hitzeschutzes wird über den Mehrwertabgabefonds sowie eine bis 2037 befristete Rahmenausgabebewilligung finanziert. Der Grosse Rat hat dafür jährlich eine Million Franken bewilligt. Zusätzlich werden Entsiegelungsstatistiken vorbereitet, die künftig die Entwicklung transparent machen sollen. Auch unabhängig vom Fernwärmeausbau wird bei Sanierungen zunehmend begrünt – allein 2024 wurden rund 200 neue Bäume im öffentlichen Raum gepflanzt. Die Massnahmen zeigen, wie Bau und Klimaschutz konkret zusammenspielen können.

Basel nutzt die Wärmewende auch für ein besseres Mikroklima in der Stadt. Begrünung und Entsiegelung schaffen kühlere Quartiere, erhöhen die Aufenthaltsqualität und setzen Flächen neu in Wert. Konflikte wie Parkplatzverluste werden dabei bewusst abgewogen. Mit langfristiger Finanzierung und klaren Strategien zeigt der Kanton, wie Klimaanpassung im Strassenraum gelingen kann.

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