Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht sich klar für die Wiedereinführung der Wehrpflicht aus. Angesichts sicherheitspolitischer Herausforderungen in Europa sieht er Handlungsbedarf.
Präsident Steinmeier: „Ich bin für die Wehrpflicht“
In einem TV-Interview mit dem ZDF, das am Sonntagabend ausgestrahlt wird, hat sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier offen für die Rückkehr zur Wehrpflicht ausgesprochen. Die Wehrpflicht in Deutschland wurde zwar 2011 ausgesetzt, ist jedoch nach wie vor verfassungsrechtlich verankert und könnte mit einfacher Mehrheit im Bundestag reaktiviert werden.
„Ich bin für die Wehrpflicht“, betont Steinmeier.
Er fordert einen offenen gesellschaftlichen Diskurs, denn die sicherheitspolitische Lage habe sich seit dem Aussetzen der Wehrpflicht massiv verändert – insbesondere durch den Krieg in der Ukraine und die ungewisse Haltung der USA gegenüber der transatlantischen Partnerschaft.
Verteidigungsminister Pistorius will 2027 starten
Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) arbeitet bereits an einem Konzept zur schrittweisen Reaktivierung: Demnach sollen ab 2027 rund 15’000 Rekruten jährlich ausgebildet werden – je nach sicherheitspolitischer Lage.
„Wir brauchen eine Bundeswehr, die auch für junge Menschen attraktiv ist“, so Pistorius.
Steinmeier warnt jedoch davor, den Aufwand zu unterschätzen: Viele Kasernen seien nach der Aussetzung geschlossen, Ausbildungsinfrastruktur und Personal abgebaut worden.
Hintergrund: Wehrpflicht in Deutschland
Die Wehrpflicht war bis 2011 für Männer ab 18 Jahren verpflichtend und wurde dann aufgrund sinkender Bedrohungslage ausgesetzt. Seither setzt die Bundeswehr auf Freiwillige und Berufssoldaten – die Zahl der aktiven Kräfte liegt derzeit bei etwa 180’000.
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