Swiss Nightlife: Clubs kämpfen in der Schweiz ums Überleben

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ByimTicker

Donnerstag, 19. Juni 2025 , , , ,
Menschenmenge auf einer nächtlichen Tanzveranstaltung mit bunter LichtshowWarum immer mehr Clubs in der Schweiz schliessen und was noch helfen kann (Symbolbild)

Steigende Kosten, strengere Regeln und Besucherschwund bringen die Schweizer Clubszene zunehmend in Bedrängnis.

Die Nächte in Zürich, Basel oder Lausanne sind längst nicht mehr das, was sie einmal waren. Clubs in der Schweiz kämpfen ums Überleben – mit leeren Floors, explodierenden Betriebskosten und immer mehr Auflagen. Was früher als pulsierender Treffpunkt galt, steht heute oft kurz vor dem Aus. Die Krise trifft nicht nur Betreiber, sondern auch eine ganze Kulturbranche. Was steckt hinter dem schleichenden Zerfall – und wie könnte Rettung aussehen?

 Hintergrund

Das Nachtleben war einst ein Aushängeschild urbaner Schweiz – von legendären Clubs in Zürich bis zu alternativen Szenetreffs in der Romandie. Doch die Clubszene hat sich verändert: Lärmschutzvorgaben, Sicherheitspersonal-Vorgaben, Auflagen durch die Behörden und Digitalisierung des Feierverhaltens setzen vielen Betrieben zu. Gemäss einer Erhebung des Dachverbands „Bar & Club Kommission Schweiz“ mussten seit 2020 über 20 % aller Clubs in urbanen Zentren schliessen. Die Pandemie wirkte wie ein Katalysator – doch das Problem sitzt tiefer.

Aktuelle Lage

Die Clubs stehen vor einer Mehrfachkrise:

  • Personalmangel bei Tür, Bar und Technik

  • Steigende Mietpreise in Städten

  • Geringere Ausgehfrequenz bei Jüngeren

  • Konkurrenz durch Festivals und Raves

  • Lautstärkenklagen von Anwohnenden

In Basel schloss kürzlich ein Traditionsclub nach 30 Jahren. In Zürich laufen Mietverträge aus, ohne Aussicht auf Verlängerung. In Bern muss eine beliebte Location künftig um 23 Uhr schliessen. Viele Betreiber berichten von einem mentalen Erschöpfungszustand: „Man fühlt sich politisch allein gelassen“, so ein Clubbesitzer aus Luzern.

 Auswirkungen

Die Folgen sind weitreichend: Arbeitsplätze in Gastronomie, Technik und Kultur fallen weg. Nachwuchskünstlerinnen verlieren Bühnen, Städte an Vielfalt. Einige Städte wie Lausanne und Genf versuchen mit Subventionen gegenzusteuern, Pilotprojekte wie „Kultur-Nachtzonen“ oder Lärmkoexistenzmodelle laufen an. Zürich fördert mit dem „Nachtstadtrat“ aktiv Beteiligungsmodelle – doch vielerorts fehlt es an nachhaltigen Konzepten.

Die Öffentlichkeit sieht Clubs oft noch als Party-Orte – nicht als Kulturstätten. Dabei ist Nightlife ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: Laut einer Studie generiert die Clubszene der Schweiz jährlich mehrere hundert Millionen Franken Umsatz und schafft Tausende Jobs. Stimmen aus der Politik fordern mehr Schutzräume für kulturelles Nachtleben – analog zu Theatern oder Kinos. Auch der Druck aus der Zivilgesellschaft wächst: Petitionen, Demos und offene Briefe machen die Clubkrise sichtbar.

Die Clubszene in der Schweiz steht am Scheideweg: Ohne politische Rückendeckung, faire Mietmodelle und gesellschaftliche Anerkennung wird der Niedergang kaum aufzuhalten sein. Doch Nachtleben ist mehr als Musik – es ist Begegnung, Ausdruck, Identität. Wer schweizer Clubs retten will, muss jetzt handeln – bevor das Licht endgültig ausgeht.