Tausende ältere Menschen in der Schweiz dehydrieren im Sommer – mit oft dramatischen Folgen für Gesundheit und Leben.
Hohe Temperaturen, wenig Appetit und fehlendes Durstgefühl: Für viele ältere Menschen wird die Sommerhitze zur ernsten Bedrohung. Immer wieder landen Seniorinnen und Senioren mit Kreislaufzusammenbrüchen oder Nierenproblemen im Spital – Ursache ist meist eine schleichende Dehydrierung. Doch das Problem bleibt oft unbemerkt – mit tödlichen Folgen. Wir zeigen, warum das Thema unterschätzt wird, welche Warnzeichen es gibt und was Angehörige tun können.
Die Schweiz verzeichnet seit Jahren immer heissere Sommer mit anhaltenden Hitzewellen. Besonders betroffen: Menschen über 70. Studien zeigen, dass ältere Menschen bis zu 40 % weniger Durst verspüren, obwohl ihr Körper dringend Flüssigkeit benötigt. Hinzu kommen chronische Erkrankungen, Medikamenteneinnahmen und eingeschränkte Mobilität. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) sterben jährlich mehrere Hundert Menschen an hitzebedingten Komplikationen – viele davon infolge Dehydrierung.
Aktuelle Lage
Bereits im Juni 2025 registrierten Spitäler in Zürich, Basel und Lausanne einen Anstieg an Notaufnahmen wegen Hitzefolgen. Die Mehrzahl der Betroffenen war über 75 Jahre alt. Hausärzte berichten von zunehmender Verwirrtheit, Schwindel, Stürzen – Symptome, die oft auf Flüssigkeitsmangel zurückgehen. Angehörige erkennen die Gefahr oft zu spät, da ältere Personen nicht über Durst klagen oder die Hitze verharmlosen.
Auswirkungen / Massnahmen
Dehydrierung kann zu Kreislaufversagen, Harnwegsinfekten, Nierenversagen und kognitiven Einbussen führen. Besonders gefährlich sind Hitzewellen in Städten, wo sich die Luft staut. Deshalb empfehlen Fachleute:
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Täglich mindestens 1,5–2 Liter trinken, auch ohne Durstgefühl
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Regelmässige Trinkpausen einplanen
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Wasser, ungesüsste Tees, isotonische Getränke bevorzugen
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Auf Anzeichen wie trockene Lippen, Verwirrtheit, Müdigkeit achten
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Kühlmöglichkeiten schaffen (z. B. Ventilator, kalte Tücher)
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Medikamente überprüfen lassen (harntreibende Präparate)
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Nachbarn oder Pflegedienste aktiv einbinden
Gesundheitsorganisationen schlagen Alarm: Der Klimawandel trifft die älteste Bevölkerungsgruppe am stärksten. In vielen Gemeinden fehlen hitzegerechte Konzepte für Senioren. Pflegeeinrichtungen sind oft unterbesetzt und können keine intensive Flüssigkeitskontrolle gewährleisten. Expertinnen fordern bundesweite Informationskampagnen und verpflichtende Massnahmenpläne für Hitzetage. Auch Schulen und Familien sollten sensibilisiert werden, da viele Pflegeverantwortungen informell getragen werden.
Dehydrierung bei älteren Menschen ist kein Randproblem, sondern ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko – mit oft tödlichem Ausgang. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig gegenzusteuern. Wer Angehörige, Nachbarn oder Bekannte über 70 hat, sollte aufmerksam sein, nachfragen, Wasser anbieten – und im Zweifel medizinischen Rat einholen. Prävention beginnt im Alltag, nicht erst im Spital.
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