Leben ohne Auto – Die autofreien Gemeinden der Schweiz und ihr Alltag

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ByimTicker

Donnerstag, 1. Mai 2025 , , , ,
Leben ohne Auto(Symbolbild)

In der Schweiz, dem Land der Tunnel, Bergstrassen und gut organisierten Verkehrsnetze, gibt es Orte, in denen das Auto aussen vor bleibt. Manche Gemeinden sind nur per Bahn, Seilbahn oder zu Fuss erreichbar – ganz bewusst oder aufgrund ihrer Topografie. Was wie ein Rückschritt klingt, ist für viele eine Rückkehr zur Lebensqualität. Doch wie lebt es sich wirklich in einem Dorf ohne Autoverkehr?

Wengen (BE) – Tradition trifft Tourismus

Das bekannteste Beispiel ist Wengen, auf einer Sonnenterrasse über dem Lauterbrunnental gelegen. Seit über 100 Jahren autofrei, erreichbar nur per Zahnradbahn ab Lauterbrunnen. Einwohner bewegen sich zu Fuss, mit E-Taxis oder Elektro-Kleintransportern. Die Anlieferung erfolgt via Güterbahn.

Zermatt (VS) – Lärmfreie Luxusalternative

Auch Zermatt setzt konsequent auf Autoverzicht. Wer mit dem Auto kommt, muss es im Nachbardorf Täsch stehen lassen und mit dem Pendelzug ins Zentrum weiterfahren. Innerorts bewegen sich Menschen mit Elektrotaxis, Pferdekutschen oder zu Fuss.

Die Bewohner wissen die Ruhe zu schätzen – auch wenn es logistisch anspruchsvoll bleibt: Möbel, Baumaterial und sogar Zügelkisten müssen über Güterbahnhöfe umverteilt werden. Doch: Tourismus boomt, die Luft ist klar, und die Gassen charmant.

Stoos (SZ) – 1’300 Meter Ruhe

Nur per Standseilbahn erreichbar, thront Stoos über dem Muotatal. Das Dorf ist komplett autofrei, der gesamte Alltag läuft über Elektrofahrzeuge, kleine Traktoren oder Schlitten im Winter.

Rund 150 Menschen leben hier dauerhaft. Der Ort ist stolz auf seine entschleunigte Lebensweise. Besucher berichten von einer „Welt ohne Lärm, Hektik und Dauerverkehr“ – ein Segen, den man besonders beim Aufwachen spürt.

Was bedeutet autofrei im Alltag?

+ Vorteile:

  • Kinder können frei spielen

  • Luftqualität und Ruhe erhöhen sich

  • Tourismus profitiert vom Image der Erholung

  • Weniger Bodenversiegelung, geringerer Energieverbrauch

– Herausforderungen:

  • Transporte sind teurer und langsamer

  • Notfalldienste müssen Speziallösungen haben

  • Lebenshaltungskosten können steigen

  • Einige Berufe (z. B. Handwerk) sind schwerer auszuüben

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