Wasserknappheit in der Schweiz: Mythos oder drohende Realität?


Landwirt schaut dürre Felder an. (Symbolbild)

Die Wasserknappheit in der Schweiz entwickelt sich vom unterschätzten Risiko zur realen Herausforderung für Bevölkerung und Wirtschaft.

Wasserknappheit – in der wasserreichen Schweiz klingt das zunächst paradox. Doch der Klimawandel, der steigende Wasserbedarf und neue Nutzungskonflikte machen das Thema zunehmend aktuell.
Dieser Bericht liefert einen Überblick über die Entwicklungen, zeigt regionale Brennpunkte und ordnet die Problematik global und national ein. Eine zentrale Frage: Ist die Wassersicherheit der Schweiz langfristig gefährdet?

Die Schweiz wird oft als „Wasserschloss Europas“ bezeichnet: Über 6 % der europäischen Süsswasserreserven liegen auf ihrem Gebiet. Flüsse wie Rhein, Rhone, Inn und Ticino entspringen in den Schweizer Alpen. Dennoch hängt die Wasserversorgung stark von Gletschern und regelmässigen Niederschlägen ab. Mit der Gletscherschmelze und trockeneren Sommern nehmen die natürlichen Wasserspeicher ab – ein Trend, der nicht nur die Schweiz betrifft, sondern global Sorgen bereitet.

In den letzten Jahren verzeichnete die Schweiz zunehmend niederschlagsarme Sommer. 2022 und 2023 wurden regional Rekordtiefstände bei Wasserständen von Flüssen und Seen gemessen. Besonders betroffen waren Kantone wie Tessin, Wallis und Graubünden.
Der Kanton Waadt musste zeitweise Wasserentnahmen für die Landwirtschaft einschränken. Behörden wie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) warnen vor einer möglichen „Wasserstress-Situation“ im Sommer.

Laut einer Studie der ETH Zürich (2023) könnte der Wasserbedarf in der Schweiz bis 2050 um bis zu 20 % steigen – bei gleichzeitig sinkender Verfügbarkeit in Sommermonaten.
Eine wenig bekannte Tatsache: Rund 80 % des Trinkwassers stammen aus Grundwasser, das sich bei längerer Trockenheit langsamer regeneriert.
Zudem entstehen Nutzungskonflikte: Landwirtschaft, Tourismus, Energieproduktion und Bevölkerung konkurrieren zunehmend um die knappe Ressource.

Die Vorstellung einer Schweiz ohne reichlich Wasser scheint schwer fassbar – doch die Zeichen mehren sich, dass Wassermanagement zur Schlüsselaufgabe der Zukunft wird.
Ob für Landwirtschaft, Energie oder Trinkwasserversorgung: Nachhaltige Strategien sind gefragt.
Die Schweiz steht vor der Herausforderung, ihre Rolle als „Wasserschloss“ aktiv zu verteidigen – und nicht nur darauf zu vertrauen.

Verpasse keine News mehr! Aktiviere unseren kostenlosen Whatsapp-Kanal

Schreibe einen Kommentar

Die mobile Version verlassen