Kriminalstatistik Schweiz: Ein differenzierter Blick auf Nationalität und Straftaten
Das Thema Kriminalität und Nationalität wird in der Schweiz immer wieder öffentlich diskutiert – oft emotional, selten faktenbasiert. Doch was sagen die offiziellen Zahlen wirklich? Wer ist laut Statistik kriminell? Und wie lässt sich der Anteil ausländischer Beschuldigter einordnen?
Laut Bundesamt für Statistik wurden 2023 rund 44 % aller Straftaten nach Strafgesetzbuch von Schweizer Staatsangehörigen begangen. 31 % der Delikte wurden von ausländischen Personen mit dauerhaftem Wohnsitz in der Schweiz verübt. Die restlichen Fälle entfielen auf Personen ohne festen Wohnsitz, Touristen, Asylsuchende oder Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus.
Auf den ersten Blick scheint der Ausländeranteil hoch. Doch: Viele Straftaten gehen auf das Konto von Männern im Alter zwischen 18 und 35 Jahren – eine Gruppe, die unter ausländischen Einwohnern überdurchschnittlich vertreten ist. Alters- und geschlechtsbereinigt verringert sich der Unterschied deutlich.
Statistisch gesehen gibt es Nationalitäten mit überdurchschnittlich hoher Kriminalitätsbelastung. Dazu zählen unter anderem Personen aus Algerien, Angola oder Nigeria. Diese Gruppen sind oft in prekären Lebenssituationen, verfügen über keinen oder einen unsicheren Aufenthaltsstatus und sind kaum integriert. All dies kann zur Kriminalitätsbelastung beitragen – muss aber nicht zwangsläufig der Fall sein.
Auch hier gilt: Sozialer Kontext, Armut, Perspektivlosigkeit und Aufenthaltsrecht spielen eine zentrale Rolle. Nationalität allein erklärt keine Straftat.
Ein erheblicher Teil der als „ausländisch“ erfassten Straftäter hat keine feste Bleibe in der Schweiz. Dazu zählen Durchreisende, Personen ohne legalen Status und abgewiesene Asylbewerber. Diese Gruppen sind in der Statistik überrepräsentiert und verfälschen das Gesamtbild.
Die Schweizer Kriminalstatistik zeigt: Straftaten werden von Menschen aller Nationalitäten begangen. Es gibt Auffälligkeiten, aber keine einfachen Antworten. Wer wirklich verstehen will, muss soziale, wirtschaftliche und migrationsspezifische Hintergründe mitdenken.
Verpasse keine News mehr! Aktiviere unseren kostenlosen Whatsapp-Kanal