Überflutete Strassen und beschädigte Häuser in Valencia.

Nach heftigen Regenfällen in Spanien hat die Zahl der Todesopfer die Marke von 215 überschritten. König Felipe VI. und Königin Letizia trafen bei ihrem Besuch der Katastrophengebiete auf wütende Bürger, die schnellere Hilfsmassnahmen fordern.

Tragödie nach extremem Regen in Spanien
In den letzten Tagen haben schwere Regenfälle und Überflutungen in mehreren Regionen Spaniens verheerende Schäden verursacht. Am schlimmsten betroffen ist die Region Valencia, wo die Behörden bereits über 210 Todesopfer meldeten. Auch in Andalusien und Kastilien-La Mancha gibt es viele Tote und Vermisste. In einigen Berichten wird sogar von bis zu 2000 Vermissten gesprochen.

Das Wetterphänomen „Kalter Tropfen“ als Auslöser
Die extremen Regenfälle entstanden durch das Phänomen „Kalter Tropfen“, bei dem kalte Luft aus der Höhe auf warme, feuchte Luftschichten trifft und schwere Unwetter auslöst. Besonders die Mittelmeerküste Spaniens ist oft von diesem Phänomen betroffen. Aufgrund der enormen Niederschläge rief der spanische Wetterdienst Aemet die höchste Warnstufe für mehrere Regionen aus und rät der Bevölkerung, möglichst in ihren Häusern zu bleiben.

Königspaar trifft auf enttäuschte und wütende Bürger
Am Samstag besuchten König Felipe VI. und Königin Letizia die betroffenen Gebiete, um ihre Anteilnahme zu zeigen und sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Begleitet wurden sie von Regierungschef Pedro Sánchez. Statt des erwarteten Zuspruchs wurden die royalen Besucher jedoch mit Protesten empfangen. Viele Anwohner machten ihrer Wut Luft und kritisierten die Behörden für unzureichende Vorkehrungen. Einige riefen den Royals „Mörder“ und „Schande“ zu, was zeigt, wie gross die Enttäuschung und der Schmerz in der Bevölkerung sind.

Rettungseinsätze rund um die Uhr
Die Rettungskräfte arbeiten unermüdlich, um die verschütteten und überfluteten Gebiete abzusuchen. Besonders in den überschwemmten Tiefgaragen und Parkhäusern gestaltet sich die Suche nach Überlebenden als äusserst schwierig. Die Helfer stehen teilweise bis zur Brust im Wasser und kämpfen sich durch Trümmer und Schutt. Um die Einsätze zu verstärken, wurden 5000 zusätzliche Soldaten und 5000 Polizisten mobilisiert. Insgesamt sind inzwischen über 3600 Militärangehörige in den Krisengebieten nahe Valencia im Einsatz.

Hilfe durch Freiwillige und Notversorgung
In vielen der betroffenen Regionen haben Freiwillige aus ganz Spanien ihre Unterstützung angeboten. In Valencia wurden provisorische Leichenhallen errichtet, um die hohe Zahl an Todesopfern zu bewältigen. Lokale Helfer und Freiwillige unterstützen die Bevölkerung mit Lebensmitteln, Wasser und Kleidung und helfen bei der Reinigung der überfluteten Häuser. In einigen Orten konnte die Stromversorgung bereits wiederhergestellt werden, und die Aufräumarbeiten haben begonnen.

Eine der schwersten Katastrophen Spaniens
Das Unwetter zählt zu den schwersten Naturkatastrophen in Spanien seit Jahrzehnten. Vergleiche werden mit der Überschwemmung in Biescas 1996 in Aragonien gezogen, bei der 87 Menschen ums Leben kamen, oder dem Hochwasser des Flusses Turia nahe Valencia 1957, das zwischen 80 und 100 Todesopfer forderte. Doch die aktuelle Katastrophe hat alle bisherigen Tragödien in der Anzahl der Opfer übertroffen.

Klimafolgen und zukünftige Schutzmassnahmen
Klimaforscher warnen, dass solche Extremwetterereignisse durch den Klimawandel häufiger werden könnten. Die spanische Regierung kündigte bereits an, die Frühwarnsysteme zu verbessern und Schutzmassnahmen an gefährdeten Küstenregionen auszubauen. Die Mittelmeerküste ist besonders anfällig, und eine verstärkte Vorsorge könnte in Zukunft helfen, Katastrophen in diesem Ausmass zu verhindern.

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