Nonne unter Hausarrest nach Diebstahl. (Symbolbild)

Eine 45-jährige indonesische Nonne wurde nach monatelangen Diebstählen in Kirchen der Diözese Ariano Irpino-Lacedonia (Italien) unter Hausarrest gestellt. Der Wert des Diebesguts beläuft sich auf 80.000 Euro.

Die Diebstahlserie: Schmuck und Reliquien aus Kirchen gestohlen

In der Diözese Ariano Irpino-Lacedonia in der Provinz Avellino wurde eine spektakuläre Diebstahlserie aufgedeckt: Schwester Bernadette, eine 45-jährige Nonne indonesischer Herkunft und Oberin der Congregazione dello Spirito Santo, steht im Verdacht, über Monate hinweg Schmuck, Reliquien aus Kirchen entwendet zu haben. Zu ihrem Diebesgut zählte auch eine wertvolle Reliquie des Heiligen Nikolaus von Bari, die in einem Medaillon aufbewahrt wurde.

Als Oberin hatte Schwester Bernadette freien Zugang zu den Kirchen der Region, darunter die Gemeinden Ariano Irpino, Castel Baronia, San Sossio Baronia, Bonito, Savignano Irpino und Carife. Immer wieder stahl sie wertvolle Gegenstände, ohne auf Unterstützung von Komplizen angewiesen zu sein, und versteckte sie in ihrer Wohnung in der Curia vescovile von Ariano sowie in ihrer privaten Unterkunft in der Provinz Rom.

Die Aufdeckung: Ermittlungen und Hausarrest

Die Ermittlungen der Carabinieri begannen nach einer Anzeige des Bischofs von Ariano Irpino-Lacedonia, Monsignor Sergio Melillo, der auf das Verschwinden der wertvollen Gegenstände aufmerksam geworden war. Im Rahmen der Untersuchungen konnte lediglich ein Goldbarren, der aus den eingeschmolzenen ex-voto gefertigt wurde, bei einem örtlichen Händler sichergestellt werden.

Die Erlöse aus den Verkäufen wurden von der Nonne auf ein ausländisches Konto überwiesen, das auf ihren Namen lief. Aufgrund der Schwere der Vorwürfe und ihrer Geständnisse wurde gegen Schwester Bernadette ein Hausarrest verhängt, den sie nun in einer Gemeinschaft in der Nähe von Rom absitzt.

Die Reaktionen der Kirche und der Gemeinde

Die Gemeinde reagierte geschockt auf die Enthüllungen. Schwester Bernadette war für ihre musikalischen Darbietungen an der Orgel der Kathedrale sowie für ihr Engagement in der diözesanen Gemeinschaft bekannt und geschätzt. Die Nachricht von ihrem Geständnis sorgte für Bestürzung unter den Gläubigen.

Bischof Melillo äusserte sich in einem offenen Brief an die Gemeinde: „Ich verstehe das Unbehagen und die Empörung, die diese traurige Angelegenheit auslöst. Doch die Verfehlungen Einzelner dürfen das Ansehen und die Mission der Kirche nicht trüben.“ Er lobte die professionelle Durchführung der Ermittlungen und betonte, dass trotz der Schwere der Vorwürfe die Unschuldsvermutung bis zur endgültigen Verurteilung gelte.

Wert des Diebesguts: 80.000 Euro und ein Ausblick

Der geschätzte Wert des gestohlenen Diebesguts beläuft sich auf etwa 80.000 Euro. Trotz der intensiven Ermittlungen konnte bisher nur ein Bruchteil der gestohlenen Gegenstände sichergestellt werden. Die Rückführung der Reliquien und Schmuckstücke bleibt ungewiss, da viele dieser Objekte bereits eingeschmolzen oder verkauft wurden.

Die Hausdurchsuchungen und weiteren Ermittlungen konzentrieren sich nun darauf, den gesamten Weg des gestohlenen Guts und mögliche internationale Verbindungen zu rekonstruieren. Die finanziellen Transaktionen auf das ausländische Konto könnten dabei weitere Hinweise liefern.

Eine schockierende Enthüllung mit weitreichenden Folgen

Der Fall von Schwester Bernadette hat die Glaubensgemeinschaft erschüttert und verdeutlicht, dass selbst in religiösen Institutionen kriminelle Handlungen stattfinden können. Der Vorfall zeigt auch, dass wertvoller Schmuck und Reliquien in Kirchen oft nur unzureichend geschützt sind und wie groß die Versuchung sein kann, diese Gegenstände zu stehlen.

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