Israel startet neue Offensive, während in Katar über Frieden verhandelt wird
Während in Doha neue indirekte Gespräche zwischen Israel und der Hamas laufen, eskaliert die militärische Lage im Gazastreifen erneut. Innerhalb von 72 Stunden wurden durch intensive israelische Luftangriffe mehrere Hundert Menschen getötet. Die Offensive erfolgt im Rahmen der neu angekündigten „Operation Gideons Streitwagen“. Die humanitäre Notlage verschärft sich weiter: Hilfslieferungen sind gestoppt, das Gesundheitssystem kollabiert, und internationale Organisationen warnen vor einer drohenden Hungersnot.
Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und etwa 250 Geiseln genommen wurden, führt Israel eine umfassende militärische Kampagne im Gazastreifen. Ziel ist laut offiziellen Angaben die vollständige Zerschlagung der militärischen und administrativen Strukturen der Hamas.
Ein sechswöchiger Waffenstillstand Anfang des Jahres ermöglichte nur vorübergehend die Einfuhr von Hilfsgütern. Seit März sind sämtliche Lieferungen nach Gaza blockiert. Gespräche zur Beendigung der Kampfhandlungen blieben bislang ohne Ergebnis. Die aktuelle Verhandlungsrunde in Katar ist der erste diplomatische Anlauf seit Wochen.
Seit Beginn der neuen israelischen Luftoffensive sind laut palästinensischen Gesundheitsbehörden innerhalb von drei Tagen mehrere Hundert Menschen getötet worden. Allein am Samstag wurden mindestens 146 Tote und 459 Verletzte gemeldet. Schwerpunkte der Angriffe lagen im nördlichen Gazastreifen, darunter Beit Lahiya, das Flüchtlingslager Jabalia sowie Khan Younis im Süden. Viele Opfer befinden sich laut Berichten noch unter den Trümmern zerstörter Gebäude.
Israel kündigte an, durch die Militäroperation mit Bodentruppen eine operative Kontrolle über weite Teile des Gazastreifens zu erlangen. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, nördliche Gebiete zu verlassen.
Laut reuters.com wurden in Doha zwischen israelischen und Hamas-nahen Delegationen neue Gespräche aufgenommen. Diese finden unter Vermittlung von Katar und Ägypten statt. Beide Seiten erklärten, man wolle zentrale Themen wie Waffenstillstand, Geiselfreilassung und Hilfslieferungen verhandeln. Ein Abkommen wurde bislang nicht erzielt.
Die jüngste Offensive trägt den Namen „Operation Gideons Streitwagen“ und wurde unmittelbar nach dem Besuch von US-Präsident Donald Trump im Nahen Osten bekanntgegeben. Die israelische Regierung verfolgt weiterhin das Ziel, militärisch relevante Gebiete zu besetzen und die Hamas strukturell zu zerschlagen. Ein offizieller Waffenstillstand ist derzeit nicht in Kraft.
Hilfsorganisationen berichten von dramatischen Zuständen. Das Gesundheitssystem ist weitgehend zusammengebrochen – zahlreiche Krankenhäuser wurden zerstört oder schwer beschädigt, medizinisches Material fehlt fast vollständig. Laut UN-Experten droht der Gazastreifen in den kommenden Wochen in eine Hungersnot zu geraten. Mehr als 2,3 Millionen Menschen sind betroffen.
NBC News berichtete zudem, die Trump-Regierung prüfe einen Plan zur Umsiedlung von bis zu einer Million Palästinensern nach Libyen. Palästinensische Gruppen lehnen solche Pläne kategorisch ab.
Die humanitäre Lage in Gaza verschlechtert sich weiter dramatisch. Aufgrund der seit März vollständig gestoppten Hilfslieferungen fehlt es an Nahrung, Wasser, Strom und medizinischer Versorgung. In überfüllten Krankenhäusern kämpfen Ärzteteams unter extremen Bedingungen um das Überleben hunderter Verletzter.
Zahlreiche Familien sind erneut auf der Flucht – oftmals zum wiederholten Mal. Der Norden des Gazastreifens ist stark zerstört. Die Vereinten Nationen warnen vor der systematischen Zerstörung ganzer Städte. Bewohner haben kaum noch Zugang zu funktionierender Infrastruktur, Schutzräumen oder sicheren Fluchtkorridoren.
Hilfsorganisationen und UN-Gremien fordern seit Wochen den Zugang zu humanitärer Hilfe. Die internationale Gemeinschaft steht zunehmend unter Druck, konkrete Massnahmen zur Eindämmung der Eskalation und zur Linderung der Notlage zu ergreifen.
Die Wiederaufnahme der Verhandlungen in Katar steht im starken Kontrast zur militärischen Realität vor Ort. Während in Doha über Frieden verhandelt wird, sterben täglich Hunderte im Gazastreifen. Ohne einen sofortigen Waffenstillstand droht der vollständige Zusammenbruch der humanitären Versorgung. Internationale Vermittler stehen vor der Herausforderung, den Gewaltzyklus zu durchbrechen und tragfähige Lösungen zu ermöglichen.




Verpasse keine News mehr! Aktiviere unseren kostenlosen Whatsapp-Kanal