Ob Sanitär, Elektrikerin oder Schreiner: Im Handwerk fehlen zunehmend Fachkräfte. Die Folgen spüren alle – spätestens, wenn niemand mehr kommt.
Der Wasserhahn tropft, das Tor klemmt, die Heizung streikt – doch Hilfe kommt erst in drei Wochen. Im Handwerk fehlen die Leute. Der Fachkräftemangel hat sich vom Branchenproblem zur gesellschaftlichen Frage entwickelt: Wer repariert morgen noch, was heute kaputtgeht?
In der Schweiz bleiben laut Verbänden und Betrieben tausende Stellen im Handwerk unbesetzt. Besonders betroffen:
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Sanitärtechnik
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Elektrotechnik
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Baugewerbe
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Holz- und Metallverarbeitung
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Gebäudetechnik
Die Gründe sind vielfältig: Überalterung der Belegschaft, weniger Berufsnachwuchs, geringe gesellschaftliche Wertschätzung und Konkurrenz aus anderen Sektoren.
Das Handwerk altert – der Nachwuchs fehlt
Die Babyboomer gehen in Rente – und kaum jemand rückt nach. Viele Berufe im Handwerk gelten als „anstrengend, schmutzig, unattraktiv“. Ausbildungszahlen sinken:
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Immer mehr Jugendliche streben akademische Laufbahnen an.
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Duale Lehre wird als zweitrangig wahrgenommen, trotz sicherer Zukunft.
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Der demografische Wandel verschärft den Engpass – schon heute sind über 30 % der Handwerker über 50 Jahre alt.
Lange Wartezeiten, höhere Preise – Auswirkungen für alle
Was heute oft nervt, wird morgen kritisch:
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Reparaturen verzögern sich – Notfälle eingeschlossen.
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Neubauten stagnieren, weil Fachpersonal fehlt.
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Löhne steigen, was Handwerker zwar freut – aber Kosten für Konsumenten hochtreibt.
Selbst bei kleinen Aufträgen gilt: Wer kurzfristig Hilfe braucht, braucht viel Geduld – oder Glück.
Imageproblem statt Innovationsmangel
Das Handwerk ist modern – mit 3D-Plänen, Digitalisierung, smarten Lösungen. Doch das Bild in den Köpfen hinkt hinterher:
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Kaum Sichtbarkeit auf Social Media
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Wenig Präsenz in Schulen
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Zu wenig Berufsmarketing, das zeigt: Handwerk ist Zukunft.
Gleichzeitig mangelt es an Frauen im Handwerk – oft wegen veralteter Rollenbilder und fehlender Vorbilder.
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Ein Drittel aller Sanitärbetriebe in der Schweiz sucht aktuell aktiv Personal.
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Laut Branchenumfragen wünschen sich 60 % der Lernenden im Handwerk mehr gesellschaftliche Anerkennung.
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Viele Betriebe sind überlastet und nehmen keine Neukunden mehr an.
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