Neuwagenverkauf in der Schweiz: Ein Markt im Wandel


Der Neuwagenmarkt ist in den ersten zwei Monaten von 2025 rückläufig. (Bild: SchneeToni)

Der Rückgang der Verkaufszahlen in den ersten beiden Monaten 2025 zeigt, dass sich sowohl Hersteller als auch Händler auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen müssen. Die kommenden Monate werden zeigen, welche Marken und Konzepte sich langfristig durchsetzen können und wie sich die Branche insgesamt weiterentwickelt.

Rückgang der Neuzulassungen: Ursachen und Trends

Die neuesten Zahlen bestätigen einen anhaltenden Trend: Die Neuwagenverkäufe in der Schweiz und Liechtenstein sind rückläufig. Insgesamt wurden in den ersten zwei Monaten des Jahres 2025 129’288 Fahrzeuge neu zugelassen, ein Rückgang um 6,49 % im Vergleich zum Vorjahr, als es noch 138’256 Neuzulassungen gab.

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig:

  • Steigende Preise für Neuwagen: Inflation und höhere Produktionskosten haben die Preise für viele Modelle steigen lassen, was sich auf die Kaufbereitschaft auswirkt.
  • Zögerliche Konsumenten: Die wirtschaftliche Unsicherheit führt dazu, dass viele potenzielle Käufer ihre Anschaffung verschieben oder auf den Gebrauchtwagenmarkt ausweichen.
  • Förderpolitik und Umweltauflagen: Verschärfte Emissionsvorschriften und steuerliche Anreize für Elektrofahrzeuge beeinflussen das Kaufverhalten.
  • Veränderte Mobilitätskonzepte: Carsharing, Leasing und flexible Abo-Modelle gewinnen an Bedeutung und reduzieren die Nachfrage nach klassischen Neuwagenkäufen.

Die Gewinner und Verlierer unter den Marken

Trotz des allgemeinen Rückgangs gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Automarken. Während einige Hersteller weiter Marktanteile gewinnen, kämpfen andere mit erheblichen Absatzproblemen.

Die meistverkauften Marken in den ersten zwei Monaten 2025

Die Top 10 Marken nach Neuzulassungen sind:

  1. Volkswagen
  2. Mercedes-Benz
  3. BMW
  4. Audi
  5. Toyota
  6. Škoda
  7. Hyundai
  8. Renault
  9. Ford
  10. Peugeot

Besonders auffällig ist, dass deutsche Premiumhersteller weiterhin stark vertreten sind. Volkswagen bleibt Marktführer, doch die Marke hat im Vergleich zum Vorjahr einige Prozentpunkte eingebüsst. Mercedes-Benz und BMW haben dagegen Marktanteile gewonnen, was auf eine erfolgreiche Modellpolitik zurückzuführen ist.

Im Mittelfeld haben asiatische Hersteller wie Toyota und Hyundai aufgeholt. Toyota profitiert stark von seiner Hybrid-Strategie, während Hyundai mit seiner Ioniq-Elektroserie Erfolge verbucht.

Rückgänge verzeichnen vor allem Ford und Peugeot, die stärker vom allgemeinen Marktabschwung betroffen sind. Besonders Ford leidet unter der schwächelnden Nachfrage nach klassischen Verbrennermodellen und der Verzögerung bei neuen Elektroauto-Plattformen.

Elektroautos und Hybridmodelle im Aufwind?

Der Markt für elektrifizierte Fahrzeuge wächst weiter, wenn auch nicht mehr so stark wie in den vergangenen Jahren. Während Plug-in-Hybride an Beliebtheit verlieren, bleibt die Nachfrage nach reinen Elektrofahrzeugen (BEV) stabil.

Besonders erfolgreich waren in den ersten beiden Monaten 2025 Modelle wie:

  • Tesla Model Y – Nach wie vor eines der meistverkauften Elektroautos in der Schweiz.
  • Hyundai Ioniq 5 – Stark nachgefragt dank hoher Reichweite und innovativer Ladeinfrastruktur.
  • Volkswagen ID.4 – Erfolgreich bei umweltbewussten Käufern, die deutsche Qualität schätzen.
  • BMW iX3 – Luxus-SUV mit Elektroantrieb, das Marktanteile im Premium-Segment gewinnt.

Dennoch gibt es nach wie vor Hürden für die Elektromobilität:

  • Ladeinfrastruktur: Trotz Fortschritten sind Schnelllade-Stationen nicht flächendeckend verfügbar.
  • Reichweitenangst: Viele Käufer sorgen sich um die Alltagstauglichkeit, insbesondere in ländlichen Regionen.
  • Preise: Elektrofahrzeuge sind oft teurer als vergleichbare Verbrennermodelle, trotz Förderungen.

Wie entwickelt sich der Schweizer Automarkt weiter?

Die Automobilbranche steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Der Fokus auf Nachhaltigkeit, neue Geschäftsmodelle und technologische Innovationen beeinflussen den Markt stark.

1. Flexiblere Besitzmodelle

Der klassische Autokauf verliert an Bedeutung, während Auto-Abonnements und Leasing stark zunehmen. Anbieter wie Carvolution, Clyde oder Abo-Modelle der Autohersteller gewinnen immer mehr Kunden. Diese Flexibilität spricht insbesondere jüngere Generationen an, die keine langfristige finanzielle Verpflichtung eingehen wollen.

2. Digitalisierung und Direktvertrieb

Viele Hersteller setzen verstärkt auf den Online-Verkauf von Fahrzeugen. Tesla war Vorreiter, inzwischen folgen Marken wie Volvo, Polestar und Mercedes-Benz mit eigenen Direktvertriebsmodellen. Der traditionelle Autohandel steht dadurch unter Druck, sich neu zu positionieren.

3. Gesetzliche Vorgaben und Umweltziele

Die Schweiz verfolgt ambitionierte CO₂-Ziele, die auch die Automobilbranche betreffen. Strengere Vorgaben könnten den Verkauf von Benzin- und Dieselfahrzeugen weiter dämpfen und den Druck auf Hersteller erhöhen, mehr emissionsfreie Fahrzeuge anzubieten.

4. Alternative Antriebe und Wasserstoffautos

Neben Elektroautos gewinnen Wasserstofffahrzeuge an Bedeutung. Modelle wie der Toyota Mirai oder der Hyundai Nexo sind bereits verfügbar, doch die Infrastruktur ist noch ausbaufähig. In Zukunft könnte Wasserstoff eine Alternative für Langstrecken-Nutzer und den Schwerverkehr darstellen.

§Ein Markt in Bewegung

Der Neuwagenmarkt in der Schweiz ist im Umbruch. Während die Verkaufszahlen insgesamt rückläufig sind, gibt es klare Gewinner und Verlierer. Marken mit einer starken Elektro- und Hybridstrategie profitieren, während traditionelle Verbrennerhersteller unter Druck geraten.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, insbesondere mit Blick auf wirtschaftliche Entwicklungen, neue gesetzliche Vorgaben und das Konsumverhalten der Schweizer Autofahrer. Die Automobilbranche muss sich anpassen – sei es durch nachhaltigere Modelle, flexiblere Kaufoptionen oder innovative Vertriebswege.

Trotz aller Herausforderungen bleibt eines sicher: Das Auto bleibt ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Mobilität – nur die Art und Weise, wie wir es nutzen, verändert sich.

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