Warum Klimaleugner, Verschwörungstheoretiker und Rassisten Gemeinsamkeiten haben – und wie der Verlust von Respekt und Anstand die Gesellschaft prägt


Hochwasserlagen wie hier auf dem Bild vor einigen Jahren in Luzern nehmen zu. (Bild: imTicker.ch)

Klimaleugner, Verschwörungstheoretiker und Rassisten haben oft mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Die heutige Gesellschaft ist stark polarisiert, und der Verlust von Respekt und Anstand wird immer deutlicher. Warum herrscht so viel Negativität, und warum bleiben positive Nachrichten oft unbeachtet?

Die Gemeinsamkeiten von Klimaleugnern, Verschwörungstheoretikern und Rassisten

a) Skepsis gegenüber Autoritäten und Wissenschaft

Klimaleugner, Verschwörungstheoretiker und Rassisten haben eine tief verwurzelte Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Fakten und Autoritäten. Sie stellen nicht nur den Konsens von Experten infrage, sondern lehnen oft auch etablierte Institutionen wie Regierungen, internationale Organisationen und Bildungseinrichtungen ab. Diese Gruppen glauben oft, dass diese Institutionen die „Wahrheit“ verbergen oder verzerren, um eigene Interessen zu verfolgen.

Besonders auffällig ist dies bei den Klimaleugnern, die den wissenschaftlichen Konsens über den menschgemachten Klimawandel ablehnen. Dabei stehen ihnen unzählige Studien, wissenschaftliche Untersuchungen und Beweise zur Verfügung, die sie ignorieren oder leugnen. In ähnlicher Weise neigen Verschwörungstheoretiker dazu, einfache Erklärungen für komplexe weltpolitische oder gesundheitliche Ereignisse zu suchen, wie etwa bei der COVID-19-Pandemie oder dem sogenannten „Deep State“.

Bei Rassisten findet man oft pseudowissenschaftliche Argumente, die sie nutzen, um ihre Ideologie der Überlegenheit bestimmter Ethnien zu rechtfertigen. Sie ignorieren oder verdrehen dabei wissenschaftliche Erkenntnisse, die belegen, dass Rassen als biologische Kategorien keine Gültigkeit besitzen und alle Menschen genetisch viel zu ähnlich sind, um eine solche Klassifikation zu rechtfertigen.

b) Echo-Kammern und soziale Medien

Ein weiteres gemeinsames Merkmal dieser Gruppen ist die Nutzung von Echo-Kammern in den sozialen Medien, in denen sie ihre Meinungen teilen und verstärken. Durch die Algorithmen dieser Plattformen wird der Kontakt zu gegensätzlichen Ansichten minimiert, was die Gruppen noch stärker in ihren Überzeugungen bestärkt.

Diese Plattformen ermöglichen es, Feindbilder aufzubauen und sie durch die Verbreitung emotionaler und oft unwahrer Inhalte zu verstärken. Negative Emotionen, wie Wut und Frustration, werden in diesen Gruppen kultiviert, und die positive, differenzierte Auseinandersetzung mit Themen tritt in den Hintergrund.

c) Psychologische Bedürfnisse und Identität

Viele Menschen, die an Verschwörungstheorien oder rassistischen Ideologien festhalten, tun dies aufgrund eines tiefen psychologischen Bedürfnisses nach Sicherheit und Kontrolle. In einer zunehmend komplexen Welt bieten diese einfachen Erklärungen eine Flucht aus der Unsicherheit. Diese Gruppen konstruieren eine Identität um ihre Überzeugungen, oft mit dem Gefühl, dass sie zu den wenigen gehören, die die „wahre Wahrheit“ kennen. Sie sehen sich als Widerstandskämpfer gegen ein vermeintlich korruptes System.

Für Rassisten geht es oft um die Sicherung ihrer kulturellen Identität in einer globalisierten Welt, in der traditionelle Machtstrukturen infrage gestellt werden. Sie klammern sich an die Vorstellung von „Reinheit“ und Überlegenheit, um das Gefühl zu haben, Teil von etwas Besonderem zu sein.

2. Der Verlust von Respekt und Anstand

a) Anonymität im Internet und die Konsequenzen

Im digitalen Zeitalter ist es einfacher denn je, anonym oder halb-anonym Meinungen zu äussern. Diese Anonymität senkt die Hemmschwelle für beleidigende oder aggressive Kommentare. Die Menschen fühlen sich in ihrer Anonymität geschützt und verhalten sich online oft respektloser, als sie es im realen Leben tun würden. Dieser Schutz führt dazu, dass extreme Meinungen ungefiltert geäussert werden, ohne dass die unmittelbaren sozialen Konsequenzen befürchtet werden müssen.

Beispielsweise wird in den sozialen Medien oft eine Kultur der Beschämung (Shaming) gepflegt, bei der nicht nur gegen Klimakleber, sondern auch gegen Aktivisten oder Personen mit abweichenden Meinungen gehetzt wird. Diese Respektlosigkeit trägt dazu bei, dass die sozialen Spannungen weiter wachsen.

b) Polarisierung und die „Wir gegen Sie“-Mentalität

Die heutige Gesellschaft ist zunehmend polarisiert. Dies spiegelt sich sowohl in den Medien als auch in politischen Diskussionen wider. Die Polarisierung wird durch soziale Medien, aber auch durch traditionelle Medien, weiter angeheizt. Eine „Wir gegen Sie“-Mentalität hat sich entwickelt, bei der politische oder gesellschaftliche Unterschiede nicht mehr als unterschiedliche Meinungen betrachtet werden, sondern als fundamentale Bedrohungen.

Diese Polarisierung führt zu einem zunehmenden Verlust von Respekt für abweichende Meinungen und zu einem aggressiveren Diskurs. In vielen Fällen werden Gegner nicht nur kritisiert, sondern auch diffamiert oder beleidigt. Der Respekt für die Meinung des anderen und die Fähigkeit, differenziert zu argumentieren, gehen verloren.

c) Klimakleber: Symptom oder Ursache?

Die Klimakleber-Bewegung hat in den letzten Jahren viel Aufsehen erregt. Bei Klimaklebern handelt es sich um Aktivisten, die sich beispielsweise auf Strassen oder öffentliche Plätze kleben, um auf die Dringlichkeit des Klimawandels aufmerksam zu machen. Diese Aktionen sind ein direkter Versuch, die Öffentlichkeit auf ein globales Problem hinzuweisen, das von vielen noch immer ignoriert oder abgetan wird.

Die Bewegung polarisiert die Gesellschaft jedoch stark. Für einige Menschen sind die Klimakleber Helden, die den Kampf gegen den Klimawandel symbolisieren. Für andere sind sie ein Ärgernis, das den Alltag stört. Hier zeigt sich, wie unterschiedlich gesellschaftliche Wahrnehmungen sein können, und wie wenig Raum für konstruktiven Dialog bleibt, wenn die Fronten so verhärtet sind. Auch hier kommt der Negativitätsbias zum Tragen: Es wird eher über die Störung des Verkehrs als über die Dringlichkeit des Klimawandels berichtet.

Während viele das Recht der Klimakleber auf Meinungsäusserung anerkennen, lehnen sie die Form des Protests ab. Dies führt oft zu übertrieben negativen Reaktionen, bei denen der Fokus auf der Protestform und nicht auf der dahinterliegenden Botschaft liegt.

3. Warum das Negative im Fokus steht

a) Der Negativitätsbias und seine Wurzeln

Wie bereits erwähnt, spielt der Negativitätsbias eine große Rolle dabei, warum negative Nachrichten mehr Aufmerksamkeit erhalten als positive. Dieses psychologische Phänomen stammt aus einer Zeit, in der das Überleben oft davon abhing, Gefahren schnell zu erkennen und zu vermeiden. In der modernen Welt hat dies jedoch zur Folge, dass wir auf negative Informationen viel stärker reagieren und sie häufiger teilen.

Medien wissen um diesen Bias und nutzen ihn, um die Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppe zu erlangen. Sensationsgier und Dramatisierung werden gefördert, während positive Nachrichten oft in den Hintergrund treten. Dieser Fokus auf das Negative fördert eine dystopische Weltsicht, in der Menschen glauben, die Welt sei schlimmer, als sie tatsächlich ist.

b) Algorithmen in den sozialen Medien

Ein weiterer Verstärker des Negativitätsbias sind die Algorithmen der sozialen Netzwerke. Diese sind darauf ausgelegt, Inhalte zu priorisieren, die am meisten Engagement erzeugen – und das sind häufig kontroverse oder negative Beiträge. Wenn Menschen empört sind, neigen sie dazu, mehr zu interagieren – sei es durch Kommentare, Shares oder Likes.

Diese Algorithmen führen dazu, dass Menschen häufiger mit negativen Inhalten konfrontiert werden und weniger mit positiven oder konstruktiven Nachrichten. So entsteht eine negative Rückkopplungsschleife, bei der die Wahrnehmung der Welt zunehmend düsterer wird.

4. Das Recht auf eine eigene Meinung

In einer Demokratie hat jeder das Recht auf eine eigene Meinung. Dies ist ein Grundrecht, das Freiheit und Individualität schützt. Doch mit diesem Recht kommt auch die Verantwortung, dass Meinungen auf Fakten basieren und nicht auf falschen Informationen oder emotional aufgeladenen Erzählungen. Ein Diskurs, der auf Respekt und Toleranz basiert, ist essenziell, um die Vielfalt der Meinungen in einer Gesellschaft zu bewahren.

Leider wird dieses Prinzip oft missbraucht, um Falschinformationen zu verbreiten oder extreme Positionen zu rechtfertigen. Klimaleugner und Verschwörungstheoretiker berufen sich häufig auf das Recht, ihre eigene Meinung zu haben, ignorieren dabei aber wissenschaftlich belegte Fakten. Hier stellt sich die Frage, wie die Grenze zwischen Meinung und Desinformation gezogen werden kann.

5. Der Umgang mit extremen Meinungen und Respekt

Wie soll man also mit extremen Meinungen umgehen, die häufig respektlos und beleidigend sind? Es ist wichtig, eine offene Diskussion zu führen, in der jede Meinung gehört wird – aber auch darauf zu achten, dass Fakten nicht ignoriert werden. Der Dialog muss respektvoll bleiben, selbst wenn die Ansichten stark auseinandergehen.

6. Fazit: Ein Aufruf zu mehr Respekt und Faktenorientierung

Die heutige Gesellschaft steht vor großen Herausforderungen. Klimawandel, Kriege, Naturkatastrophen und soziale Ungerechtigkeit sind reale Probleme, die nur durch Fakten und konstruktive Diskussionen gelöst werden können. Der Verlust von Respekt und Anstand, der durch Anonymität im Internet, Polarisierung und Algorithmen verstärkt wird, trägt zur Verschärfung dieser Probleme bei.

Bei imTicker.ch wollen wir genau diese Art der Berichterstattung vermeiden. Unser Ziel ist es, auf Daten und Fakten zu setzen, anstatt durch übertriebene oder sensationsheischende Nachrichten Panik zu schüren. Wir glauben daran, dass eine faktenbasierte und positive Berichterstattung dazu beitragen kann, das Vertrauen in den öffentlichen Diskurs wiederherzustellen und die Grundlage für eine bessere Zukunft zu schaffen.

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