Ein Flächenbrand bei Lleida forderte zwei Menschenleben – das Feuer war nicht mehr zu löschen.
Spaniens erster grosser Flächenbrand des Sommers 2025 hat zwei Menschenleben gekostet. Im katalanischen Ribelles bei Lleida breiteten sich die Flammen mit bis zu 30 Kilometern pro Stunde aus. Die Rauchsäule erreichte eine Höhe von 14 Kilometern. Experten sprechen vom „Feuer der sechsten Generation“. Tausende mussten in ihren Häusern bleiben – und die Einsatzkräfte kapitulierten vor der Gewalt des Feuers.
Spanien zählt jährlich zu den waldbrandgefährdetsten Ländern Europas. Während die Brandsaison früher im Hochsommer begann, sorgen klimatische Veränderungen inzwischen für Frühstarts. Besonders gefährlich sind die sogenannten Feuer der „sechsten Generation“ – extrem intensive Brände, die sich explosionsartig ausbreiten. Durch heisse Frühjahre, geringe Luftfeuchtigkeit und starke Winde entsteht ein Szenario, in dem Löschversuche fast aussichtslos sind. Bereits 2022 gab es solche Brände an der Costa del Sol – nun auch in Katalonien.
Am Dienstag, 9. Juli 2025, brachen bei Ribelles in der Provinz Lleida zwei Brände nahezu gleichzeitig aus. Binnen kurzer Zeit brannten 6.500 Hektar Getreidefelder ab – eine Fläche von der Grösse des Vierwaldstättersees. Die Einsatzkräfte vermuten Brandstiftung oder Blitzeinschläge als mögliche Auslöser. Die Geschwindigkeit des Feuers war mit 30 km/h laut Einsatzleitung ein „neuer Landesrekord“. Sturmböen von bis zu 100 km/h trieben die Flammen voran. Laut costanachrichten.com erreichte die Rauchsäule stellenweise bis zu 14 Kilometer Höhe – vergleichbar mit einem Vulkanausbruch. Zwei Bauern wurden in ihren Traktoren vom Feuer eingeschlossen – sie hatten „keine Chance zu entkommen“.
20.000 Anwohner der Region Segarra mussten ihre Häuser nicht verlassen, durften diese aber über Stunden hinweg nicht verlassen. Die Feuerwehr – die „Bombers“ – arbeitete mit schwerem Atemschutz, mehrere Gehöfte wurden evakuiert. Die Regionalstrasse C-1412 war lange unpassierbar, wurde aber mittlerweile wieder freigegeben. Einsatzfahrzeuge haben dort weiterhin absolute Priorität. Die Brandzone wurde mit Hilfe von Traktoren und Löschflugzeugen abgeriegelt, das Feuer gilt als „stabilisiert“, eine Wiederentfachung bleibt aber möglich. In Andalusien registriert man inzwischen ebenfalls täglich mehrere Brände, die Infoca-Einheiten halten die Lage dort noch unter Kontrolle.
Die Entwicklung ist ein Weckruf für Spanien – und Europa. Die steigende Zahl klimabedingter Mega-Brände führt zu neuen Strategien im Katastrophenschutz. Experten wie Joan Josep Bellostas warnen vor „einer völlig neuen Qualität von Bränden“, die mit konventionellen Methoden nicht mehr zu stoppen seien. In Spanien sorgt besonders die ländliche Bevölkerung für Diskussionen – denn viele fühlen sich allein gelassen. Forderungen nach präventiven Massnahmen, wie bessere Vegetationspflege, klare Evakuierungspläne und mehr Technik, werden lauter.
Der Grossbrand bei Ribelles zeigt dramatisch, wie zerstörerisch Feuer der sechsten Generation sein können. Zwei Menschen starben, Tausende waren gefährdet. Die Behörden fordern mehr Prävention, schnelle Reaktionen und langfristige Strategien. Angesichts des Klimawandels ist es nur eine Frage der Zeit, bis das nächste Feuer kommt – und vielleicht noch stärker brennt.
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