Die Vaquita (Phocoena sinus), der kleinste und seltenste Schweinswal der Welt, steht unmittelbar vor dem Aussterben. Schätzungen zufolge leben nur noch rund zehn Individuen in freier Wildbahn – alle im nördlichen Golf von Kalifornien. Der dramatische Rückgang ist vor allem auf illegale Kiemennetze zurückzuführen, die ursprünglich für den Fang des ebenfalls bedrohten Totoaba-Fisches ausgelegt sind. In diesen feinen Netzen verfangen sich Vaquitas und ertrinken, weil sie als Meeressäuger zum Atmen regelmässig auftauchen müssen.
Illegaler Fischfang als Todesfalle
Trotz eines seit 2017 bestehenden Verbots von Kiemennetzen in ihrem Lebensraum wird die Bedrohung durch illegale Fischerei nicht wirksam eingedämmt. Die mexikanische Regierung steht in der Kritik, das Verbot nicht konsequent durchzusetzen. Zwar wurden gemeinsam mit Organisationen wie Sea Shepherd Schutzgebiete ausgeweitet und Netze entfernt – doch der illegale Handel mit Totoaba-Fischblasen, die auf dem Schwarzmarkt als Delikatesse und Heilmittel gelten, boomt weiter.
Globale Hilfe für ein lokales Problem
Auf der UN-Biodiversitätskonferenz COP16 im Februar 2025 beschlossen über 140 Staaten, jährlich 200 Milliarden US-Dollar für den weltweiten Biodiversitätsschutz bereitzustellen. Ein Teil dieser Mittel ist für Artenschutzprojekte wie den Erhalt der Vaquita reserviert. Dennoch betonen Umweltorganisationen, dass Geld allein nicht reicht – entscheidend sei der politische Wille, bestehende Gesetze auch tatsächlich durchzusetzen.
Forderungen der Naturschutzorganisationen
Um die Art doch noch zu retten, fordern Experten:
- Ein vollständiges und dauerhaftes Verbot aller Kiemennetze im gesamten
Verbreitungsgebiet. - Die Ausweitung der bestehenden Schutzgebiete auf das ursprüngliche Habitat.
- Ein rigoroses Vorgehen gegen illegale Fischerei durch stärkere Kontrollen.
- Finanzielle und strukturelle Unterstützung der betroffenen Fischergemeinden beim
Umstieg auf nachhaltige Fangmethoden.
Fazit: Die Uhr tickt
Die Rettung der Vaquita ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Doch das Beispiel zeigt: Artenschutz ist keine regionale Aufgabe, sondern ein globales Verantwortungsprojekt. Wenn politische Versprechen, internationale Zusammenarbeit und zivilgesellschaftliches Engagement Hand in Hand gehen, gibt es Hoffnung – selbst für eine Art, von der kaum mehr als eine Handvoll Exemplare übrig ist.
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