In Schweizer Städten häufen sich Messerangriffe – Polizei und Fachleute warnen vor gesellschaftlichen Ursachen.
Zürich, Bern, Basel – in den letzten Monaten kam es vermehrt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Messern. Was früher als Ausnahme galt, scheint heute Teil urbaner Realität zu werden. Statistiken zeigen: Die Zahl der gemeldeten Messerangriffe ist im Anstieg. Doch woran liegt das? Und welche Massnahmen werden diskutiert?
Gemäss dem Bundesamt für Statistik wurden 2023 rund 1.200 Gewalttaten mit Messern registriert – ein Plus von 18 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders betroffen sind urbane Zentren. Fachleute nennen verschiedene Faktoren: zunehmende Aggression im Alltag, psychische Belastungen, eine niedrigere Hemmschwelle bei Jugendlichen sowie importierte Gewaltmuster.
Mehrere Fälle machten 2024 Schlagzeilen: Ein Streit am Zürcher Hauptbahnhof eskalierte, in Lausanne wurde ein Passant bei einer Auseinandersetzung schwer verletzt. Polizeiinsider sprechen von „häufigeren Einsätzen mit Klingenwaffen“, insbesondere an Wochenenden und bei Grossveranstaltungen. Viele Täter sind jung – oft unter 25 – und männlich.
Die Kantone reagieren unterschiedlich. In Zürich wird der Einsatz von Bodycams bei der Polizei ausgeweitet. Bern hat eine Taskforce zur Gewaltprävention im öffentlichen Raum eingerichtet. Schulen setzen verstärkt auf Deeskalationstrainings. Gleichzeitig laufen Debatten über härtere Strafen und präventive Waffenkontrollen im öffentlichen Raum.
Die Diskussion über Ursachen ist vielschichtig: Soziolog:innen fordern mehr Aufklärung statt Repression, Polizeigewerkschaften verlangen bessere Ausrüstung. Viele Bürger:innen fühlen sich zunehmend verunsichert, meiden nachts bestimmte Orte. Die Medienberichterstattung verstärkt das Unsicherheitsgefühl – teils berechtigt, teils verzerrt.
Die Zunahme von Messerangriffen ist keine reine Polizeisache – sie spiegelt gesellschaftliche Entwicklungen. Prävention, Bildung und Dialog werden ebenso wichtig sein wie Kontrolle. Denn Sicherheit beginnt nicht erst mit Blaulicht – sondern mit Verstehen.
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