Nigeria: Shell soll 12 Milliarden Dollar für Umweltschäden zahlen

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ByimTicker

Samstag, 21. Juni 2025 , , , ,
Blick auf ein Dorf mit Flammen und Rauch im Hintergrund in NigeriaUmweltklage in Nigeria: Shell soll für Jahrzehnte der Ölverschmutzung haften (Bild Ansa.it)

Ein traditioneller König im ölreichen Niger-Delta hat in Nigeria eine Klage gegen den Energiekonzern Shell eingereicht. Gefordert werden 12 Milliarden US-Dollar zur Sanierung jahrzehntelanger Umweltschäden – eine der grössten Forderungen dieser Art weltweit.

Hintergrund der Klage

Bubaraye Dakolo, traditioneller Herrscher des Königreichs Ekpetiama im südlichen Bundesstaat Bayelsa, hat vor einem Bundesgericht in Yenagoa eine Sammelklage gegen Shell eingereicht. Er fordert Entschädigungen für die verheerenden Umweltfolgen, die der britische Ölkonzern im Niger-Delta verursacht haben soll. Die Klage wird von zivilgesellschaftlichen Organisationen aus der Region unterstützt.

Dakolo begründet seine Forderung mit Jahrzehnten von Ölverschmutzungen, Gasfackelungen und der Zerstörung von Fischerei- und Landwirtschaftsgebieten. Die natürlichen Lebensgrundlagen vieler lokaler Gemeinschaften seien vernichtet worden. Flüsse, Wälder und Ackerflächen seien toxisch geworden.

Shells Rückzug und brisanter Zeitpunkt

Die Klage wurde im Zuge des Rückzugs von Shell aus dem nigerianischen Festland erhoben. Das Unternehmen hatte jüngst Anteile im Wert von 2,4 Milliarden Dollar an einem Konsortium verkauft, um sich ausschliesslich auf Offshore-Projekte zu konzentrieren. Laut Dakolo wolle Shell damit seiner Verantwortung an Land entgehen, ohne für die verursachten Schäden aufzukommen.

Neben Shell selbst sind auch das nigerianische Justizministerium, das Erdölministerium sowie die nationale Regulierungsbehörde für den Ölsektor Teil der Klage. Die Verhandlung ist für den 22. Juli 2025 angesetzt.

Historischer Kontext

Das Niger-Delta ist das Zentrum der nigerianischen Erdölförderung, leidet aber seit Jahrzehnten unter Umweltproblemen. Bauern und Fischer haben bereits zahlreiche Klagen gegen internationale Energiekonzerne eingereicht – oft mit geringem Erfolg. Diese Klage könnte jedoch zu einem Wendepunkt werden.

Wie ansa.it berichtet, sei die Klage als Signal gedacht: multinationale Konzerne sollen nicht einfach verschwinden dürfen, ohne für angerichtete Umweltschäden zu haften.

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