Die Schweiz erzeugte 2024 über 5,8 TWh Solarstrom – doch reicht das für die Energiewende?
Solaranlagen gelten als tragende Säule der Schweizer Energiezukunft. 2024 war erneut ein Rekordjahr: Tausende neue Anlagen wurden installiert, die installierte Leistung stieg auf knapp 7,8 GW. Doch trotz raschem Wachstum bleiben Fragen: Wie gross ist der tatsächliche Beitrag zum Stromverbrauch? Was bringt 2025? Und wie realistisch sind die Ausbauziele des Bundes? Dieser Artikel liefert eine realistische Bilanz.
Die Photovoltaik boomt. 2024 wurden laut Bundesamt für Energie über 1,78 GW neue PV-Leistung zugebaut – das entspricht einem Wachstum von über 30 %. Die Schweiz verfügt damit über eine Gesamtkapazität von 7,79 GW. Ziel des Bundes: 34 TWh Solarstrom bis 2035. Aktuell liegt der Beitrag bei rund 5,89 TWh – etwa 7,5 % des Strommixes. Damit wurde das gesetzte Ausbauziel von 2024 übertroffen – aber für den Winter bleibt die Versorgungslücke bestehen.
Die meisten Solaranlagen wurden 2024 auf privaten Dächern, Industriehallen und entlang von Infrastrukturanlagen installiert. Neu ist der starke Zubau alpiner Anlagen: In Gondo, auf der Muttsee-Staumauer oder entlang der Autobahn A9 entstehen Grossprojekte. Der Marktanteil von Balkonkraftwerken und Mieterstromlösungen nimmt ebenfalls zu. Gleichzeitig steigen Herausforderungen bei Einspeisung, Netzkapazitäten und Winterstromversorgung. Der Zubau soll 2025 leicht sinken: 1,51 GW neue PV-Leistung werden erwartet.
Solaranlagen liefern heute rund 10 % des Endstromverbrauchs. Sie helfen, Netzlast zu reduzieren und Haushalte unabhängiger vom Markt zu machen. Doch die saisonale Abhängigkeit bleibt: Im Winter sinkt die Produktion drastisch. Um Engpässe zu vermeiden, setzt der Bund 2025 auf Speicherlösungen, ZEV-Modelle und Pflichtanlagen für Neubauten. Förderprogramme werden ausgeweitet – unter anderem für alpinen Ausbau. Auch Netzbetreiber investieren verstärkt in intelligente Laststeuerung.
Swissolar lobt die Entwicklung, warnt aber vor Euphorie: „Solar ist keine alleinige Lösung.“ Expert:innen fordern mehr Winteranlagen, mehr Eigenverbrauch und einen koordinierten Netzausbau. Die Energiestiftung SES sieht vor allem in Speicherprojekten und Netzflexibilität grosse Hebel. Die Bevölkerung steht hinter dem Ausbau – laut aktuellen Umfragen unterstützen über 80 % den Solartrend. Gleichzeitig sinkt die Zahl genehmigter Neubauten mit PV-Pflicht noch zu langsam.
Solaranlagen tragen 2025 stärker zur Stromversorgung der Schweiz bei als je zuvor. Doch für eine sichere Versorgung, besonders im Winter, braucht es mehr als sonnige Dächer. Speicher, Netzumbau und gesetzliche Vorgaben sind die nächsten Schritte. Die Sonne liefert Strom – aber nur, wenn wir das System drumherum mitdenken.
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