Wenn aus Feiern Kontrollverlust wird
In der Schweiz wird gerne und oft gefeiert – mit Alkohol. Was für viele zum gesellschaftlichen Ritual gehört, wird für manche schnell zur gefährlichen Gewohnheit. Besonders auffällig: Der exzessive Alkoholkonsum an Partys, Festivals oder privaten Feiern gehört vielerorts fast schon zum Standard. Dabei bleibt es nicht selten bei einem Filmriss – körperliche und psychische Risiken inklusive.
Laut Studien trinken Schweizerinnen und Schweizer im europäischen Vergleich überdurchschnittlich häufig. Besonders alarmierend: Die Zahl der sogenannten Rauschtrinker steigt. Damit gemeint sind Menschen, die regelmässig grosse Mengen Alkohol konsumieren – meist an Wochenenden, in Gesellschaft und aus Gewohnheit.
Ein kulturelles Phänomen mit Schattenseiten
Der Alkoholkonsum ist tief in der Schweizer Festkultur verankert. Ob Dorffest, Musikfestival oder Après-Ski – ohne Alkohol läuft wenig. Dabei wird gesellschaftlich oft ein Auge zugedrückt: „Es gehört halt dazu“, heisst es. Doch gerade dieser Normalisierungsprozess macht Prävention schwierig. Jugendliche werden früh mit Alkohol sozialisiert, Erwachsene verharmlosen eigene Trinkmuster.
Gefahr für Gesundheit und Gesellschaft
Die Folgen sind bekannt – und trotzdem unterschätzt. Alkohol gilt als Mitverursacher zahlreicher Erkrankungen, fördert Gewalt, Unfälle und Suchtentwicklungen. In Notaufnahmen ist er eine der häufigsten Ursachen für Einlieferungen junger Erwachsener. Auch volkswirtschaftlich verursacht Alkohol enorme Kosten durch Krankheitsausfälle und Behandlungen.
Was hilft? Verantwortung, Aufklärung, Alternativen
Experten fordern stärkere Sensibilisierungskampagnen, klare Regeln für Alkoholabgabe und einen offeneren Umgang mit dem Thema. Auch Eltern, Schulen und Veranstalter sind in der Pflicht. Wichtig ist: Es braucht Alternativen. Feiern darf auch ohne Vollrausch Spass machen. Und wer Alkohol trinkt, soll es bewusst und verantwortungsvoll tun – ohne Gruppenzwang und Selbstverlust.
Empfehlung
Feiern ja – aber mit Verantwortung. Die Schweiz muss lernen, ihren Alkoholkonsum neu zu reflektieren. Denn Exzesse, Filmrisse und gesundheitliche Risiken dürfen nicht zur Normalität werden. Prävention ist keine Spassbremse, sondern ein Schutz für Lebensqualität.