Wildunfall auf der Strasse: So reagieren Autofahrer richtig


Reh tot am Strassenrand nach WildunfallWildunfall auf der Strasse (Symbolbild)

In der Schweiz ereignen sich jährlich Tausende Wildunfälle – besonders in den Dämmerungsstunden und in waldreichen Regionen. Autofahrer sind dabei nicht nur einer Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt, sondern auch gesetzlichen Pflichten. Doch wie reagiert man richtig, wenn ein Reh, Wildschwein oder Hirsch plötzlich vor dem Fahrzeug auftaucht? Dieser Artikel liefert eine klare, faktenbasierte Anleitung zum Verhalten nach einem Wildunfall – mit rechtlichen Hinweisen, Versicherungstipps und einem Blick auf Prävention.

Wildunfälle gehören in Mitteleuropa zur Verkehrswirklichkeit. In der Schweiz kollidieren laut Jagdstatistik des Bundesamtes für Umwelt (BAFU, 2023) jährlich über 20.000 Fahrzeuge mit Wildtieren. Hauptbetroffen sind ländliche Kantone wie Bern, Graubünden und Aargau. Ursachen sind neben erhöhtem Verkehrsaufkommen auch zerschnittene Lebensräume der Tiere durch Strassen und Siedlungen.

Besonders gefährlich ist der Wildwechsel während der Morgen- und Abenddämmerung. Dann sind viele Wildtiere auf Nahrungssuche – häufig entlang von Strassenrändern. Verkehrszeichen mit „Wildwechsel“ markieren besonders gefährdete Abschnitte. Wer hier zu schnell fährt, riskiert nicht nur ein Bussgeld, sondern schwere Schäden und Verletzungen.

Ein Wildunfall ist kein Bagatelldelikt. Gemäss Art. 51 Abs. 1 SVG (Strassenverkehrsgesetz) ist jeder Verkehrsteilnehmer verpflichtet, nach einem Unfall anzuhalten, erste Massnahmen zu ergreifen und die Polizei zu verständigen – auch bei einem Tierunfall.

Nach einem Zusammenstoss mit einem Wildtier gelten folgende verbindliche Schritte:

  • Unfallstelle sichern (Warnblinker, Warnweste, Warndreieck)

  • Polizei über 117 oder 112 kontaktieren

  • Keine eigenständige Entfernung des Tierkörpers (könnte als Wilderei gelten)

  • Dokumentation für Versicherung (Fotos, Wildunfallbescheinigung)

Ein Verstoss gegen diese Meldepflicht kann als Fahrerflucht gewertet werden. Besonders wichtig: Auch wenn das Tier flüchtet, muss der Unfall gemeldet werden. Der zuständige Wildhüter wird beauftragt, das Tier gegebenenfalls aufzuspüren und von Leiden zu erlösen.

Ein Wildunfall ist mehr als ein Blechschaden. Wer richtig reagiert – Unfall absichern, Polizei informieren, Dokumentation sicherstellen – schützt nicht nur sich selbst, sondern erfüllt auch alle rechtlichen Anforderungen. Der Wildwechsel bleibt ein Risiko im Strassenverkehr – aber mit Wissen, Aufmerksamkeit und klarer Reaktion kann viel verhindert werden.

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