Salerno (I): Schiff mit geflüchteten Kindermigranten angekommen

Am Morgen ist im italienischen Salerno ein Rettungsschiff mit 252 Geflüchteten eingetroffen, darunter 98 Minderjährige. Viele von ihnen sind ohne Begleitung, teils traumatisiert, teils verletzt – darunter auch schwangere Frauen mit sichtbaren Spuren von Gewalt. Sie stammen überwiegend aus Krisen- und Kriegsgebieten wie Somalia, Eritrea, Mali oder Syrien.

Minderjährige in der Mehrzahl allein unterwegs

Wie aus offiziellen Angaben hervorgeht, wurden die Menschen in vier verschiedenen Seenotrettungseinsätzen aufgenommen. Unter den Minderjährigen befinden sich laut Behörden acht alleinreisende Mädchen und 84 alleinreisende Jungen. Nur vier Mädchen und zwei Jungen kamen in Begleitung. Insgesamt reisten 127 Männer und 27 Frauen aus Ländern wie Guinea, Nigeria, Sudan, Ägypten oder Gambia.

Laut ansa.it wartete das NGO-Schiff „Solidaire“ unter deutscher Flagge auf Anweisung der Hilfskräfte, bevor die Geflüchteten das Schiff verliessen. Die Kommunikation erfolgte teils auf Französisch. Die Helfenden berichten von Missbrauchsopfern und psychisch belasteten Personen, die an Bord behandelt werden müssen.

Stadt und Präfektur koordinieren Hilfemassnahmen

Die Stadträtin für Sozial- und Jugendpolitik, Paola de Roberto, betonte, dass ein Grossteil der unbegleiteten Minderjährigen in Kampanien bleiben werde. Jüngere Kinder unter 14 Jahren werden durch die Stadt Salerno betreut, ältere durch die Präfektur. Es sei von Anfang an ein Netzwerk zur Bekämpfung von Menschenhandel aktiviert worden.

Der Präfekt von Salerno, Francesco Esposito, ergänzte, dass zunächst medizinische Untersuchungen im Vordergrund stünden, gefolgt von psychologischer Betreuung, wo erforderlich. Es sei damit zu rechnen, dass viele der Ankommenden Opfer von Gewalt geworden sind oder gesundheitliche Probleme durch Flucht und Transit erlitten haben.

Hoffnung auf einen Neuanfang

Begleitend zur Ankunft der Geflüchteten wird in Salerno am 28. Mai eine Theateraufführung unter dem Titel „Die Reise, der Traum und die Wirklichkeit“ stattfinden – mit echten Migrationsgeschichten, inszeniert von erwachsenen Geflüchteten wie Seif aus Tunesien. Viele von ihnen kamen über den Seeweg, manche mit Glück, andere mit Narben.

NGO-Schiff „Solidaire“ im Hafen von Salerno (I) – Symbol für humanitäre Rettung auf dem Mittelmeer (Bildquelle: ansa.it)
By imTicker

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